Mitglied werden

Geschrieben von Dietmar Hamann. Veröffentlicht in Allgemeines

Liebe Interessenten,

das Armutsnetzwerk will zukünftig die Projektarbeit verstärken. Wir möchten eigene Projekte im Rahmen der Armutsbekämpfung ins Leben rufen und laufende unterstützen. Wir sind in allen Bundesländern und europaweit aktiv.

Dazu brauchen wir die Hilfe vieler. Auch Ihr könnt uns bei der Realisierung helfen. Werdet Mitglied im Armutsnetzwerk e.V. Auf unserer Webseite  findet Ihr alles Notwendige für eine Vereinsmitgliedschaft.

In der Zeit vom 20.-22.Juni 2014 findet ein Arbeitstreffen unseres Vereins in Sulingen, unserem Vereinssitz statt. Als Mitglied seid Ihr herzlich eingeladen. Außer einem Beitrag von 20 EUR entstehen Euch keine Kosten.

Die Nationale Armutskonferenz (nak) möchte den Kandidatinnen und Kandidaten für die Europawahl ein Versprechen abnehmen

Geschrieben von nak. Veröffentlicht in Allgemeines

EAPN Germany calls on candidates to commit to EAPN’s pledge

EAPN Germany started today (April 15) calling on German candidates to the European Elections to commit to the fight against poverty, exclusion and inequalities. The German network has designed a national version of the campaign’s postcard and of the manifesto which candidates will commit to by signing them.

EAPN Germany will be on board on 9th May, on the occasion of the Electing Champions Campaign common action date.

 

Die Nationale Armutskonferenz (nak) möchte den Kandidatinnen und Kandidaten für die Europawahl ein Versprechen abnehmen

Am 15 April rief die Nationale Armutskonferenz die Kandidatinnen und Kandidaten für die Europawahl auf, sich gegen Armut, Exklusion und Ungleichheiten einzusetzen. In Anlehnung an die Europawahl- Kampagne des European Anti-Poverty Network (EAPN), bei der die Kandidatinnen und Kandidaten über eine Postkarte aufgefordert werden,  vier Forderungen zuzustimmen, gestaltete die nak ihre eigene deutsche Version, die von einem Erläuterungspapier begleitet wird. Stimmen die Kandidatinnen und Kandidaten zu, dann versprechen sie, dass sie sich dafür engagieren, den Kampf gegen Armut, soziale Ausgrenzung und Ungleichheiten zu einer der Prioritäten des Europäischen Parlaments und der EU-Politik zu machen. Dass sie im Europäischen Parlament die Entwicklung einer europäischen Strategie zur Armutsbekämpfung unterstützen und für eine jährliche Anhörung im Europäischen Parlament mit Menschen, die von Armut und sozialer Ausgren­zung betroffen sind, eintreten. Denn das soll die Umsetzung und den Fortschritt dieser Strategie begleiten.

Antwortpostkarte

Opfer der Agenda 2010

Geschrieben von Jürgen Weber. Veröffentlicht in Allgemeines

Performance in Hamburg

Die Hamburger Mitstreiter vom Aktionsbündnis "Wir sind Boes Hamburg.de" luden den Wendeberater, KIKE MA FILM BERLIN und mich nach Hamburg ein, um die Performance "Opfer der Agenda 2010" vor zu stellen.
Also machten wir uns um 08:00 Uhr auf, um nach Hamburg zu fahren. Das war gar nicht so einfach bei dem Nebel.
Aber wir schaften es pünktlich in Hamburg an zu kommen, und beim Veranstaltungsort ein Parkplatz zu finden.
Der Zeitpunkt zur Aufstellung der Kreuze war gut gewählt, da hier die Auftaktveranstaltung der SPD zum Europawahl statt fand.
Nach dem alle Kreuze aufgestellt waren, wurden die Namen der Opfer und warum sie Gestorben sind vorgelesen und mit einer roten Nelke bedacht. Alle Teilnehmer legten danach eine Schweigeminute ein.
Immer mehr Passanten schauten sich die Kreuze an und wollte mehr über unsere Aktion wissen. Einige waren über die Kreuze und ihrer Geschichte Volkommen geschockt und konnten nicht verstehen, dass wir sowas Veröffentlichen können.
Es fanden auch einige Interviews mit dem Hamburger Veranstalter statt und "Die Partei" die den Müll der SPD einsammelten, solidarisierten sich mit unser Aktion.
Nachdem die Aktion vorbei war, luden uns die Hamburger zum Abendessen ein. Unterwegs zeigte man uns noch die Stadt und den Hafen von Hamburg.
In der Zentrale der Linken Hamburg Nord gab es dann was zum Futtern.
Danach begann eine Vorstellungsrunde der Teilnehmer. Ich stellte mich mit unserm Verein vor und auch als Mitglied des Armutsnetzwerks vor, wo ich für die rechtlichen Fragen im SGB II zuständig bin und Vorträge darüber halte.
So verging der Abend wie im Fluge. Kurz nach 23:00 Uhr fuhren wir Richtung Berlin los. Diesmal brauchten wir viel länger für die Rückfahrt, da überall Nebel war. Um 03:00 Uhr setze ich den letzten Berliner zu Haus ab und fuhr endlich nach Hause.


https://www.youtube.com/watch?v=3TYyslVPAog

Die Goodwill- und Hilfsindustrie

Geschrieben von Robert Trettin. Veröffentlicht in Allgemeines

Vom Dienst an der Gesellschaft ist häufig die Rede und von der Ehre, die dieser Dienst bedeutet. Nichts gegen Ehrenamtlichkeit und Bürgerschaftliches Engagement. Ehrenamtliche Richter, Schöffen, der Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr, das Engagement in vielen Initiativen, auch bzw. gerade im Armutsnetzwerk, bedeutet: Verantwortung übernehmen für sich selbst und das Umfeld in dem man lebt. Was aber ist daraus geworden?

Die Rücknahme der sozialen Errungenschaften, die unsere Mütter und Väter zum Teil schwer erkämpft haben begann schon Anfang der 80zigerger  Jahre. In dem sogenannten „Lambsdorffpapier“ wurde das Drehbuch für Hartz IV geschrieben.  Am 9. September 1982 – also vor mehr als 30 Jahren – hat der damalige Bundeswirtschaftsminister Graf Lambsdorff sein „Konzept für eine Politik zur Überwindung der Wachstumsschwäche und zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit“ – den „Scheidebrief“ für die damalige sozialliberale Koalition – veröffentlicht. Seit dieser Zeit wird Politik – manchmal mehr, manchmal weniger – nach dieser Rezeptur gemacht. Und dennoch hat sich die Staatsschuld vervielfacht und die Arbeitslosigkeit liegt erheblich höher als damals. Die Leistungen im Gesundheitswesen sind gesunken, die Brille muss aus dem ohnehin schon niedrigen Regelsatz angespart werden, wie viele Dinge, die es ehemals auf Rezept gab.
Die Lücke, die durch den Sozialabbau entstanden ist soll durch ehrenamtliches Engagement zumindest nicht mehr so groß erscheinen. Ehrenamtliche sitzen an den Kassen der Schwimmbäder, Eltern putzen die Schule und bringen hin und wieder etwas Farbe an die Wand. Ganz selbstverständlich werden durch Ehrenamtsbörsen, Kommunikationsagenturen, Koordinierungsstellen usw. Freiwillige gesucht wie Hausmeister für eine Schule, Gärtner, die den Garten eines Altersheims pflegen, Menschen, die um eine Zeitspende gebeten werden um Kranken und Pflegebedürftigen etwas Zuwendung geben. Letzteres kann durch das Personal nicht mehr geleistet werden, weil mit immer weniger Menschen mehr für weniger Geld leisten, natürlich um den Gewinn zu maximieren.  

Der Bundesrat wollte etwas für die vielen Ehrenamtlichen im Lande tun. Das Ehrenamt sollte aufgewertet werden, auch finanziell. So beschloss der Bundesrat, die sogenannte Übungsleiterpauschale von 2.100 auf 2.400 EUR anzuheben. Diese 2.400 EUR dürfen den Ehrenamtlichen pro Jahr ohne Steuern und Abgaben ausgezahlt werden. Die Pauschale kommt ursprünglich -wie Name bereits andeutet- von den Trainern in den zahlreichen Sportvereinen im Lande, gilt heute aber für alle Ehrenamtlichen.

Diese Regelung wissen die kirchlichen Arbeitgeber geschickt für sich zu nutzen. Vor allem im Bereich der ambulanten Pflege wird die Übungsleiterpauschale massiv missbraucht. Die Mitarbeiter, z. B.. der Diakonie oder Caritas, arbeiten quasi flächendeckend in einer Kombination aus Minijob und Ehrenamt. Die Diakonie zahlt ihren Mitarbeitern ein Minijob-Gehalt von max. 450 EUR, die nur eingeschränkt sozialabgabenpflichtig sind, und zusätzlich 200 EUR völlig abgabenfrei. Dadurch spart die Diakonie bis zu 24 Prozent gegenüber anderen Anbietern, die nicht mit diesem Trick arbeiten können. Diesen wirtschaftlichen Vorteil hat die Diakonie, weil nur als gemeinnützig eingestufte und staatliche Träger die Übungsleiterpauschale einsetzen dürfen.

Das Ehrenamt – wurde früher meist von relativ wohlhabenden Menschen und oft als sinngebende Tätigkeit im Alter übernommen. In der heutigen Zeit geht es mehr als jemals zuvor um die Gier nach Macht und Geld weniger Reicher und im Gegenzug um rücksichtlose Einsparungen bei der Mehrheit der Menschen. Die Korruption, die mit dieser Gier verbunden ist, macht auch vor dem Ehrenamt nicht Halt.

Immer mehr Arbeitsplätze fallen dem Diktat des Sparens und der sogenannten „Arbeitsverdichtung” zum Opfer. Und wenn sich dann herausstellt, dass die wenigen verbliebenen Arbeitskräfte die zu leistende Arbeit partout nicht schaffen können, stellt an ein paar Ein-Euro-Jobber oder „ewige Praktikanten” ein. Noch mehr lässt sich natürlich sparen, wenn gar kein Lohn gezahlt wird, wenn Ehrenamtliche die Jobs übernehmen. Die Personaldecke ist so weit herunter gekürzt worden, dass Ehrenamtliche zeitaufwendige Tätigkeiten übernehmen sollen, die sonst nicht als Leistung abgerechnet werden können, weil sie nicht (mehr) im Leistungsschlüssel oder der Fallpauschale der Klinik enthalten sind.
 

In den Initiativen der Erwerbslosen, des Armutsnetzwerkes wird Beratungstätigkeit erbracht, die von den zuständigen Behörden nicht geleistet wird. Finanzielle Unterstützung für diese doch so notwendige Arbeit gibt es kaum, mehr noch: Ein Vortragskünstler von McKinsey posaunte anlässlich eines Stipendiatentages von Startsocial in den Saal,  man solle doch mal die ehrenamtlichen um einen Obolus bitten, denn schließlich müssten diese ja froh sein, dass sie kostenlos arbeiten dürfen.

Fazit: Ehrenamt verdient Respekt. Wo das Engagement allerdings ausgenutzt wird um den Profit zu steigern, dient die Gratisarbeit nicht der Gesellschaft. Mehrfach wurde ich aufgefordert meine Kritik zu unterlassen, dennoch, es wird Zeit, Kontroverse und Beteiligung zuzulassen. Es reicht nicht,  „Helden des Alltags“ zu feiern. Die unbezahlten Tätigkeiten sparten dem Staat viel Geld.
Laut einer Studie würden in Deutschland jährlich viereinhalb Milliarden Stunden ehrenamtlich geleistet. Bei einem Stundenlohn von 7,50 Euro wären dies rund 35 Milliarden Euro.

Die eingesparten Mittel durch die Gratisarbeit kommen aber nicht etwa den sozialen Projekten zugute, sondern unverzüglich den Reichen. Treffend dazu schreibt Thomas Wiczorek: Der Ehrenamtliche steht am Ende da wie eine Frau, die zur Finanzierung des Familienurlaubs neben ihren Job noch putzt, Zeitungen austrägt und babysittet, dann aber erleben muss, wie der Mann das gesamte Geld versäuft.

Ich hoffe, meine Kritik verpufft nicht. Ich freue mich auf einen lebendigen Dialog.

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Soziale Teilhabe und ein menschenwürdiges Existenzminimum

Geschrieben von Dietmar Hamann. Veröffentlicht in Allgemeines

Die Nationale Armutskonferenz hat das Positionspapier „Soziale Teilhabe und ein menschenwürdiges Existenzminimum“ erarbeitet. An der Erstellung waren Vertreterinnen und Vertreter aus Wohlfahrt und Interessenvertretung sowie der Leistungsberechtigten gemeinsam beteiligt.

Mit diesem Papier weist die nationale Armutskonferenz auf den Stellenwert der Grundsicherung für die soziale Teilhabe in Deutschland hin. Die Sicherung der Existenz ist kein Unterkapitel der Arbeitsmarktpolitik. Sie hat einen eigenständigen Wert und ist Voraussetzung für ein menschenwürdiges Leben.

Hier finden Sie den Download als PDF

Gemeinsam gegen Armut und Ausgrenzung - Nienburger Verein lud zum Neujahrempfang

Geschrieben von Gerhard Zamzow. Veröffentlicht in Allgemeines

Zu einem Neujahrsempfang der besonderen Art hatte der „Herbergsverein zur Heimat Nienburg e.V.“ am Mittwoch, den 15.1.2014 in das Gebäude in der Leinstraße 16 eingeladen und viele Freunde und Unterstützer waren gekommen. Bettina Mürche, die Vorsitzende des Vereins, konnte mindestens 80 Gäste aus Nienburg und der näheren und weiteren Umgebung begrüßen. Es galt, zehn Jahre „Wohnwege“ in der Leinstraße zu feiern. Aber es sollten auch 15 Jahre „Nienburger Tafel“, die im gleichen, aufwändig sanierten Haus untergebracht ist, zehn Jahre Kaufhaus „Fundus“, das inzwischen etablierte Second-Hand-Kaufhaus im Stadtzentrum, und schließlich 110 Jahre Verein „Herberge zur Heimat“ würdig begangen werden.

Und so hatte sich hoher Besuch angekündigt: Die Präsidentin des Landeskirchenamtes Dr. Stephanie Springer“ zeigte in ihrem Grußwort die Geschichte der christlich geprägten Herbergsvereine auf und wies darauf hin, daß das Anliegen der Vergangenheit auch heute noch zähle. Sie plädierte für weniger Egoismus in der Gesellschaft und mehr Miteinander, ganz im Sinne des christlichen Auftrags der Kirche, in die Gesellschaft hinein zu wirken. Auch Heike Wiglinghoff vom neu gegründeten Diakonischen Werk Niedersachsens unterstrich dieses Anliegen, das in Nienburg in exemplarischer Weise in den letzten Jahren umgesetzt worden sei. Bürgermeister Henning Onkes zeigte auf, wie eng und vertrauensvoll die Zusammenarbeit des Vereins mit den politischen Gremien in Nienburg verlaufen sei. Und man werde weiterhin in der Frage der Armutsbekämpfung gemeinsam aktiv sein.

Im letzten Jahr konnte der Neubau der Herberge zur Heimat in der Bahnhofstraße eröffnet werden, im Haus in der Leinstraße sind durch die Sanierung des Hauses großzügige Büro- und Beratungsräume für das Projekt „Wohnwege“ entstanden. Matthias Mente, einer der Initiatoren dieser Einrichtung, zeigte nicht nur die harte Sanierungsarbeit in dem Haus vor mehr als zehn Jahren anhand von Fotos auf, sondern darf auch stolz darauf sein, daß dieses Projekt, das Wohnungslosigkeit schon im Vorfeld mit den Betroffenen zu verhindern versucht, inzwischen in Niedersachsen Vorbildcharakter hat.

Foto (von links nach rechts): Bettina Mürche, Vorsitzende des Vereins zur Heimat e.V., Bürgermeister Henning Onken, Heike Wiglinghoff, Diakonisches Werk Niedersachsen, Dr. Stephanie Springer, Präsidentin des Landeskirchenamtes der ev.-luth. Landeskirche Hannover
Aufenthaltsraum in der Leinstraße 16

Fotos: Gerhard Zamzow