Altersarmut

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Armut im Alter hat es in nahezu allen Epochen gegeben. Doch gehen wir zurück in das Jahr 1945 nach einem verlorenen Krieg. Alle Menschen in diesem unserem Land mussten bei „NULL“ anfangen bis auf jene die ihr angesammeltes Vermögen über die Zeit von 1939 bis 1945 gerettet hatten. Wie auch immer. Ich erinnere mich an das Jahr 1948. Ich entstamme aus einer armen Familie. Mein Vater, gelernter Maurer, verdiente durch Gelegenheitsarbeiten Geld in der Nachbarschaft um die Familie über Wasser zu halten. Meine Mutter hatte sich mit dem Fahrrad auf den Weg gemacht um bei den Bauern zu hamstern. Sie hatte mehrere Nägel im Rucksack. Tauschen von Nägeln gegen Nahrungsmittel. Am Abend wurde mein Vater von einem Bekannten angesprochen das Mutter wie ein Häufchen Elend mit Naturalien vom Bauern auf einer Bank saß und nicht mehr weiterkonnte. Armut brachte zu jener Zeit nicht nur totale Erschöpfung sondern auch einen Verlust der Lebensqualität mit sich. Doch diese Armut war eine Armut die „einer“ verursacht hatte. Nicht nur den Verlust an Lebensqualität sondern auch den Verlust der Menschenwürde.

Doch wer arm ist, das gilt auch für das Heute, wird von der Gesellschaft ausgegrenzt. Ich habe einen alten DEFA-Film in den 50-ern des letzten Jahrhunderts gesehen. Er trug den beziehungsreichen Titel „Weil du arm bist musst du früher sterben“ Nicht in den 50-ern hatte dieser Titel eine große Bedeutung, nein heute trifft es noch häufiger zu.

Doch woraus resultiert die Altersarmut? Menschen die beispielsweise durch gesundheitliche Einschränkungen nur bedingt arbeiten konnten fallen unter diese Kategorie. Frauen deren Kindererziehungszeiten nicht angerechnet wurden z.B. die heute über 70-jährigen Frauen hangeln sich vom ersten eines Monates bis zu nächsten ersten des folgenden Monats dadurch. Meistens ist am Ende des Geldes noch Monat übrig. In einer Begegnung mit dem Leiter der Bahnhofsmission in Berlin am Bahnhof Zoo fragte ich ihn wie er Altersarmut definiert. Seine spontane Antwort: „Wenn ein altes Mütterchen nach einem Papiertaschentuch fragt weil sie dafür kein Geld hat um sich welche zu kaufen.“ Die Bahnhofsmission am Zoo ist ein sozialer Brennpunkt. Täglich stehen nicht nur lebensältere Menschen geduldig wartend vor der Tür in der Schlange und bitten um etwas zu essen und zu trinken. Es ist eine Schande dass in diesem reichen Land solche Zustände an der Tagesordnung sind. Hätten wir keine Suppenküchen oder Tafeln würden viele Bedürftige Hunger erleiden. Viele Ehrenamtlich bringen sich hier ein. Private Haushalte spenden Lebensmittel und Kleidung. Hier schleicht sich der Staat, die Politik aus der Verantwortung. Im Gegenteil, durch die Hartz IV Gesetzgebung hat sich die Situation verschlimmert. Etwas mehr als 15 Prozent der Bevölkerung hat Armutserfahrung machen müssen. Renteneinkommen sinken. Eine Befragung ergab das 72 % ihren Lebensstandart nicht mehr halten können. Die Armut im Alter wird zunehmen. Im Jahr 2010 betrug in Westdeutschland die Eckrente 1093 € und 2030 1024 € doch 2040 wird die Rente auf 988 € sinken. Dabei ist der Währungsverfall nicht berücksichtigt. Die Eckrente ist die gesetzliche Altersrente mit 45 Beschäftigungsjahren. Prognosen haben ergeben dass im Jahr 2030 das Altersruhegeld gerade die Höhe der Grundsicherung bei einem Einkommen von 2600 Euro beträgt. Nach einer Statistik des Bundesarbeitsministeriums arbeiten 660 000 Rentner in Minijobs um über die Runden zu kommen. Zunehmende Rationalisierung schafft Langzeitarbeitslose, Teilzeitkräfte Minijobber Dauerpraktikanten und Solo-Selbstständige. Wir fordern also die Menschen mit einem Ruhegeld so auszustatten das sie ein menschenwürdiges Leben führen können. Weitere Forderungen:

1.)Abschaffung von Hartz IV, Minijobs, Niedriglöhne

2.) Recht auf sozialversicherte Arbeitsplätze

2.) Bildung für alle

3.)Bezahlbarer Wohnraum

4.) Gesellschaftliche Teilhabe auch für lebensältere Menschen

Um allen Menschen ein Leben in Würde zu garantieren sind Ausgaben die den Bundeshaushalt belasten (wie z. B. Wehretat , also parasitäre Kosten) einzustellen und in den Sozialhaushalt umzuschichten. Es muss möglich sein das es in diesem reichen Land keine Armut mehr gibt.

Nun meine Fragen:

  1. Wie begegnet man der Altersarmut?
  2. Welche Maßnahmen sind erforderlich die (Alters)armut abzuschaffen?