Die vergessene Bildungsgruppe: Mädchen und Jungen mit Migrationshintergrund (Weltbildungstag am 8.9.2011)

Veröffentlicht in Kinder und Jugendliche

Bildung ist nicht der Königsweg, um Armut zu vermeiden. Das beweisen die Demonstrationen gut ausgebildeter und dennoch arbeitsloser Spanier, Griechen und anderer junger Menschen weltweit. „Auf jeden Fall aber ist Bildung die Grundvoraussetzung, um eine gut bezahlte und möglichst unbefristete Arbeitsstelle zu erhalten. Leider ist die Realität in Deutschland aber eine andere“, sagt Michaela Hofmann, stellvertretende Sprecherin der Nationalen Armutskonferenz (nak).

Tatsächlich liegt die Quote der Schulabbrecher deutscher Herkunft laut Integrationsbericht der Bundesregierung bei bundesweit 6,5 Prozent. Dramatischer ist die Situation für Migranten – in allen Bildungsbereichen: 16 Prozent von ihnen verlassen die Schule ohne Abschluss. Während 57,6 Prozent der 18- bis 23-jährigen Deutschen eine Ausbildung absolvieren, finden sich in derselben Altersgruppe nur 23,9 Prozent Azubis mit Migrationshintergrund. 30 Prozent der Migranten bleiben ohne Berufsausbildung, zweieinhalb Mal so viele wie Deutsche. Während rund 30 Prozent Deutsche Abitur machen, erreichen nur 11 Prozent der Migranten Hochschulreife.

Insbesondere die schlechtere Bildung von Jungen und speziell die von Jungen mit Migrationshintergrund wird von der Bundesregierung lediglich zur Kenntnis genommen – Konzepte, dies flächendeckend zu verhindern, gibt es nicht“, moniert Hofmann. Resultat sei, das manches Kind die Grundschule verlasse, ohne richtig lesen, schreiben und rechnen zu können.

Anlässlich des Weltbildungstags fordert die nak die Bundesregierung auf, auf diesem Gebiet aktiver zu werden. Hofmann: „Das Bildungspaket für die Kinder der Leistungsberechtigten nach dem SGB II und weiteren einkommensarmen Haushalten muss finanziell aufgestockt und unbürokratischer ausgerichtet werden.“ Darüber hinaus müsse Bildung von der Geburt bis zur Universität kostenfrei gestaltet werden. „Der Artikel 28 der UN-Kinderrechtskonvention muss endlich ernstgenommen und umgesetzt werden“, fordert Hofmann.