Der Verein Concept social e. V. stellt sich vor

Geschrieben von Robert Trettin. Veröffentlicht in Chronik

Kooperation mit dem Armutsnetzwerk e.V.

Wir sind 'Erste Anlaufstelle' für Menschen mit sozialen Problemen, insbesondere für Fragen rund um Hartz IV. Wir helfen zum einen bei Problemen mit den Jobcentern, z. B im Rahmen von Berechnungen der Bescheide oder bei Widersprüchen. Darüber hinaus entstehen oder existieren bei Betroffenen aber oft auch andere Probleme, z. B. Schulden, Wohnungsprobleme, psychische Probleme oder Sucht. Hier helfen wir interdisziplinär, ganzheitlich und niederschwellig und fördern die Selbstständigkeit unserer Klienten.

Durch unseren integrativen Ansatz gelingt es uns, den Betroffenen das nötige Selbstbewusstsein an die Hand zu geben und den Mut zu entwickeln, ihre Probleme dauerhaft selbst 'anzupacken'. Hilfe zur Selbsthilfe ist uns wichtig, der Aufbau einer Tagesstruktur Betroffener ein Kernziel. Außerdem fördern wir das Gemeinschaftsgefühl und das Erleben sozialer Kompetenzen. Die Nachhaltigkeit entsteht zudem aus dem Verhältnis zur Nähe zu den bereits lange bestehenden Vertrauensverhältnissen.

Wir haben ein gänzlich neues Konzept entwickelt. Während andere Angebote meist eingleisig sind, werden wir als 'Erste Anlaufstelle durch Ehrenamtliche und Hauptberufliche aus allen Bereichen (Sozialarbeiter, Psychologen, Juristen, selbst Betroffene u.a.) eine interdisziplinäre und ganzheitliche, niederschwellige Unterstützung anbieten. Wo wir nicht weiter helfen können, vermitteln wir an kompetente Kooperationspartner und begleiten unsere Klienten auf dem weiteren Weg.

Die Weiterentwicklung unseres Engagements läuft auf verschiedenen Ebenen. Fachlich ist geplant, ein stationäres Projekt 'Betreutes Wohnen' aufzubauen. So können auch von Obdachlosigkeit bedrohte oder Obdachlose wieder lernen, ihre wesentlichen Grundbedürfnisse zu artikulieren und erste Schritte zur Befriedigung derselben selbst zu gehen. Medial ist eine Konzeption in Arbeit mit einem bedarfsdeckenden Einkommen, welche die Öffentlichkeitsarbeit eben auf dieses Selbstverständnis der Befriedigung von Grundbedürfnissen unter aktiver Selbstbeteiligung der Betroffenen stellt, um zu vermeiden, dass eine 'verschämte' Problemdiskussion die Sensibilisierung der Öffentlichkeit untergräbt.

Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist die einfühlsame, offene und ehrliche Benennung von Konflikten (egal welcher Entstehungsebene), um wegzukommen von der realitätsfernen 'politisch korrekten Sprache. Wir machen sozialpolitische Arbeit, Arbeit an Menschen, jedoch keine Parteipolitik.

Der Verein hatte im Nachgang zur 8. Nationalen Armutskonferenz zu einer Nachlese eingeladen. Wir waren zu der Ansicht gelangt, dass die NAK von den Wohlfahrtsverbänden dominiert wird, dass die dominierende Professionalität der Wohlfahrtsverbände der Meinung ist, man müsse sich zum Pater Familias aufschwingen, um die Armen, die man unter seine Obhut genommen hat, zu schützen, denn dazu sind die Armen nach Ansicht der paternalisierenden Konferenz nicht selbst im Stande. Ziel dieser Veranstaltung muss aber sein, dass Betroffene zu Beteiligten werden, hier ist das Expertentum in eigener Sache gefordert.

Sprecher, stellvertretende SprecherInnen, Leitung und Organisation der NAK ist fast ausschließlich  mit Mitarbeitern von AWO,  Paritätischer, Caritas und Co besetzt. Eigene Armutserfahrungen  sind sicherlich nicht vorhanden, dennoch schwingen sich, wenn auch vordergründig gut gemeint, hier Personen auf, die Armen anwaltlich zu vertreten. Die sogenannten Helfer sind mit der moralischen Pose ausgestattet, immer das Richtige zu tun; sie werden angetrieben vom Gefühl ihrer eigenen Wichtigkeit und sind vor Kritik durch ihre Lobby und das Lob aus der Politik weitgehend geschützt. 
Wir zitieren Prof. Friedrich Wilhelm Graf (München). Nach dessen Ansicht ist an den meisten Wohlfahrtsunternehmen nur ihr steuerlicher Status gemeinnützig. In der Praxis kümmerten sie sich vor allem um die Mehrung des eigenen Einflusses. Vertreter der Wohlfahrtsverbände, zu denen auch das Deutsche Rote Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt (AWO), der Paritätische Wohlfahrtsverband und ein jüdischer Verband gehören, säßen an allen entscheidenden Schalthebeln, um die Mittelvergabe in ihrem Sinne zu regeln. Dabei erfänden sie immer neue Aufgaben, für die ihnen der Staat das Geld gebe. Der gemeinsame Umsatz von Diakonie und Caritas betrage „grob geschätzte 40 Milliarden Euro“, vor allem in der Altenpflege, in der Kinder- und Jugendhilfe, der Betreuung von Behinderten, in der Bildung und bei Maßnahmen für Arbeitslose.
Mit keiner Lobby ist die Politik so eng verbandelt wie mit den Wohlfahrtsunternehmen. Rund ein Drittel aller Bundestagsabgeordneten hat zugleich eine Leitungsfunktion bei Diakonie oder Caritas inne, auf kommunaler Ebene sind die Verbindungen noch frappierender, mancherorts betreiben Staat und Wohlfahrt sogar gemeinsame Tochtergesellschaften.
Die Vermutung liegt nahe, dass durch die Wohlfahrtsverbände massiv Einfluss genommen wird um letztlich den Ball flach zu halten, zum Beispiel sind von 47 SPD Abgeordneten des Berliner Abgeordnetenhauses 31 Mitglied der AWO, bei der CDU sind ähnliche Zahlen zu vermerken hinsichtlich der Mitgliedschaft beim Unionhilfswerk. Ganz zu schweigen von den sonstigen Nebenverdiensten, wo Beträge von mehreren 100 000,- Euro keine Seltenheit sind. 

Aus der Nachlese hat sich ein sich regelmäßig treffender Gesprächs- und Arbeitskreis entwickelt. Ein Schwerpunkt wird in der Weiterentwicklung des Armutsnetzwerkes auf  regionaler Ebene (Berlin und Brandenburg) gesehen.