Common oder nicht?

Veröffentlicht in Reiseberichte

Am 23. und 24. Oktober fand in Salzburg die 9. ÖSTERREICHISCHE ARMUTSKONFERENZ satt.

Die Workshops konnten thematisch kaum besser gewählt werden, alle fanden einen nie gesehenen Zuspruch.


Vorkonferenz


Workshop 9.Österreichische Armutskonferenz

"Ich habe es noch nicht erlebt, das wärend der Workshops alle Flure des Tagungshotels wie ausgestorben da lagen. In früheren Jahren wurden die Arbeitsgruppen sehr oft verlassen und so war immer viel Betrieb auf den Fluren",so Eugen Bierling-Wagner, geschäftsführender Koordinator.

Die teilnehmenden Betroffenen waren mit der Vorkonferenz vom 22. und den Workshops sehr zufrieden. Bauchschmerzen bei ihnen verursachte ein mit Fremdworten überladenes Programm. In dem doch sehr wissenschaftslastigen Programm hieß es unteranderem "zentrale Prinzipien sind: Using, Cooperating, Sharing, Contributing ...", was leider bei vielen auf Unverständnis stieß. Die Formulierungen verfehlten leider das Thema der Konferenz, da eine echte Kooperation nur über eine gemeinsame Sprache möglich ist. Ein großer Teil der Betroffenen hätte sich hier einen einfachere Wortwahl gewünscht.

Zum Schluß fand mit der Beteiligung von Ulrich Brand, Universität Wien, Brigitte Kratzwald, Commons-Aktivistin, Alban Knecht, Sozialwissenschaftler, München sowie Michaela Moser, Ilse Arlt Institut, FH St.Pölten, allesamt Theoretiker mit gehobener Bildung und leider oft auch akademischer Wortwahl unter der Leitung von Verena Fabris, Volkshilfe Österreich, eine Podiumsdiskusion statt. Vorkonferenz wie auch die Workshops zum Thema Commons haben bei den Betroffenen den Wunsch nach echter Teilhabe noch vergrößert, so war der Unmut über die Exklusion vom Podium doch sehr groß. Das am letzten Tag vorgestellte Videoprojekt von REWALK lies leider auch nur eine Minderheit von Betroffenen zu Wort kommen.

"Mindestens ein Vertreter von Betroffenen hätte sich auf dem Podium finden müssen und bei dem Videoprojekt hätten 50% besser mehr den Betroffen vorbehalten sein sollen! Es ist sicher nur zu begrüßen wenn sich die Wissenschaft dem Thema Armut annimmt, jedoch sollten die waren Experte unbedingt eingebunden werden." ,so Vera Hinterdorf vom Verein BAKU, Wien.

Der Umstand das sich bei Podiumsveranstaltungen keine Vertreter der Betroffenen finden ist ein Problem und das findet sich in gleicher Weise leider auch in Deutschland. In den letzten Monaten fanden in der BRD viele kirchliche wie auch weltliche Veranstaltungen zum Thema Armut statt. Bei keiner der von mir besuchten Veranstaltungen fand sich ein Betroffener auf dem Podium, da stellt sich auch einem neutralen Beobachter die Frage. "Wie ernst ist es den Veranstaltern mit der Inkusion (Einbindung) von Betroffenen?".