Armutsnetzwerk in Europa angekommen

Veröffentlicht in Europäische Union

Das Anfang dieses Jahres gegründete Armutsnetzwerk, einer Initiative von Menschen, die sich engagiert um eine umfassende Information im Bereich der sozialen Belange in unserer Gesellschaft bemühen, kann für die ersten Monate des Bestehens eine positive Bilanz ziehen. Einige neue Mitglieder sind hinzugekommen und bringen mit ihren Erfahrungen und Aktivitäten Vielfalt in das Leben des Netzwerks. Das war immer das Ziel der Gründer.

Auf dem 6. Treffen der Menschen mit Armutserfahrung, organisiert durch die Nationale Armutskonferenz (nak), gab es die Gelegenheit, Inhalte und Ziele der Netzwerkaktivitäten vorzustellen. Das rege Interesse der Teilnehmer des Treffens führt hoffentlich auch zu eigenem Nachdenken über die derzeitige soziale Entwicklung nicht nur in Deutschland.

Das Armutsnetzwerk ist Mitbegründer der im Mai des Jahres in Brüssel entstandenen European Union of Homeless (EUH), dem sich bisher Vertreter aus vier Mitgliedsländern der Europäischen Union angeschlossen haben. „Die europäische Verbindung ist uns eine Herzensangelegenheit“, so die einhellige Meinung der Mitglieder. In den vergangenen Tagen gab es in Belgien weitere Arbeitsgespräche bezüglich der weiteren Zusammenarbeit, der Öffentlichkeitsarbeit und der Realisierung eines ersten größeren gemeinsamen Projektes.

Die EUH lädt ein, an der Organisation des Projekts "houseless 11-12", einer europaweiten Befragung aktueller oder früherer wohnungsloser Menschen teilzunehmen. Während den Wintermonaten 2011-2012 sammeln wir Aussagen von tatsächlichen und ehemals obdachlosen Menschen in den verschiedenen Ländern der EU. Sie werden eingeladen, zu erzählen und aufzuschreiben, was sie erlebt haben. Im Ergebnis sollen Forderungen und Empfehlungen entwickelt werden. Das Ziel von «houseless 11-12» ist es, die Politik mit der Realität und den bestehenden Gesetzen zu konfrontieren. Die wohnungslosen Menschen sollen ihre Stimme erheben im Prozess der politischen Meinungsbildung.

Hauptaufgabe des Armutsnetzwerkes bleibt es, einen ständigen Informationsfluss in alle Richtungen (Betroffene, politische Entscheidungsträger, Zivilgesellschaft) durch die Portale www.armutsnetzwerk.de, www.sozin.de, www.berber-info.de und weiterer Webseiten zu gewährleisten und die basisorientierte (bottom-up) Beteiligung zu garantieren.