Mit Trommeln und Trompeten zum Times Square

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Bei den Protesten gegen die Macht der Banken in New York sind mehr als 70 Menschen festgenommen worden. Zuvor waren Tausende Menschen vom Finanzdistrikt zum Times Square marschiert - und hatten dort den Verkehr lahmgelegt. Insgesamt blieb der Protest friedlich.

Mit Transparenten, Trommeln und Trompeten bewaffnet marschierten Tausende Demonstranten der "Occupy Wall Street"- Bewegung in New York zum Times Square. "So sieht Demokratie aus", skandierten sie. Hundertschaften von Polizisten mit Pferdestaffeln passten auf, dass sie den Bürgersteig nicht verließen, um den ohnehin zähflüssigen Verkehr nicht zu behindern. Nur zögerlich sperrten die Beamten Straßen, um den Menschen mehr Platz zu geben. Als sich eine Gruppe von Demonstranten nach Angaben der Polizei ihrer Aufforderung widersetzte, eine Nebenstraße freizumachen, kam es zu Festnahmen. Die Beamten führten rund 40 Leute in Handschellen ab.

"So kann es nicht weitergehen"

An der berühmten Vergnügungsmeile im Herzen Manhattans erreichte die Anti-Kapitalismus-Bewegung ihren Höhepunkt. Tausende Menschen drängten sich auf dem Platz und machten ihrem Ärger über die sozialen und wirtschaftlichen Zustände Luft.

"Die jungen Leute können nach der Uni nicht arbeiten", sagt eine Frau. "Sie haben horrende Schulden, es gibt keine Krankenversicherung." So könne es nicht weiter gehen. Eine andere Demonstrantin meint: "Jeder weiß, dass man für das Land kämpfen muss, sonst verliert man es."

Wie schon in der vergangenen Woche hatten sich auch diesmal zahlreiche Gewerkschaftsverbände, Vereine und Organisationen den Protesten angeschlossen. Seit Jahren bestehe ein soziales Ungleichgewicht, sagt ein Gewerkschafter. Auf der einen Seite gebe es Leute, die irgendwie versuchten, zu überleben. Auf der anderen Seite gebe es die Wall-Street-Bosse, die immer reicher würden.

Festnahmen vor Bankfiliale

Zuvor waren die Demonstranten vom Zucotti Park, dem Hauptquartier der "Occupy Wall Street Bewegung", zu einer Filiale der US-Großbank JP Morgan Chase im Finanzviertel Manhattans gezogen. Einige der Teilnehmer gingen in die Bank, um ihr Konto zu kündigen. Insgesamt blieben die Proteste friedlich. Die Polizei nahm aber rund 24 Menschen wegen ungebührlichen Verhaltens fest.

Die Organisatoren werteten diesen Protesttag als ihren bislang größten Erfolg. Rund 80 Länder auf der ganzen Welt hätten mitgemacht - in Europa, in Asien und Südamerika, sagte ein Demonstrant.  Es sei eine weltumspannende Bewegung und jeder, der mitmache, habe das gleiche Gefühl: Die soziale Ungerechtigkeit müsse beigelegt werden. Weltweit protestierten am Samstag Menschen in fast tausend Städten gegen die Macht der Finanzmärkte. Auch in Deutschland kam es in vielen Städten zu Kundgebungen.

(Quelle:ard-tagesschau)