Fast jeder Sechste muss Armut fürchten

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Beim Kampf gegen die Armut in Deutschland gibt es kaum Fortschritte. 15,6 Prozent der Bevölkerung galten nach Berechnungen des Statistischen Bundesamt 2009 als armutsgefährdet und damit etwa genauso viele wie im Jahr davor. Das größte Risiko besteht für Arbeitslose. 70,3 Prozent der Menschen ohne Job waren demnach von Armut bedroht. Weit häufiger als andere Bevölkerungsgruppen sind auch Alleinerziehende und deren Kinder mit einem Anteil von 43 Prozent armutsgefährdet.

Das statistiasche Bundesamt teilt dazu mit
Im Jahr 2009 waren durchschnittlich 15,6 % der Bevölkerung Deutschlands armutsgefährdet. Dies teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) auf der Basis der aktuellen Ergebnisse der Erhebung LEBEN IN EUROPA 2010 mit. Das Armutsgefährdungsniveau blieb damit insgesamt gegenüber dem Jahr 2008 (15,5 %) nahezu konstant.
LEBEN IN EUROPA stellt die amtlichen Sozialindikatoren zu Armut und sozialer Ausgrenzung für Deutschland ("Bundesindikatoren") bereit. Die Indikatoren sind EU-weit vergleichbar. Im Jahr 2010 wurden für die Erhebung 13 079 Haushalte mit insgesamt 23 531 Personen ab 16 Jahren zu ihren Einkommen und Lebensbedingungen befragt. Armutsgefährdet war, wer nach Einbeziehung staatlicher Transferleistungen ein Einkommen von weniger als 11 278 Euro im Jahr beziehungsweise 940 Euro monatlich zur Verfügung hatte. Bezugszeitraum für die Erhebung der Einkommen war das Vorjahr (2009).

Armutsrisiko bei weniger als 940 Euro im Monat

Die Daten basieren auf der Erhebung "Leben in Europa 2010". Die Statistiker befragten im vergangenen Jahr etwa 23.500 Personen zu ihren Einkommen des Vorjahres. Der Erhebung zufolge galt als armutsgefährdet, wer einschließlich staatlicher Leistungen wie Hartz IV oder Arbeitslosengeld I über ein Einkommen von weniger als 11.278 Euro im Jahr verfügte. Dies entspricht einem Monatseinkommen von 940 Euro. Der Regelsatz für Hartz-IV-Empfänger liegt derzeit bei 364 Euro. Aufgrund der unterschiedlichen Gewichtung der verschiedenen Mitglieder eines Haushalts wurde die Grenze der Armutsgefährdung bei einer Familie mit zwei Kindern bei einem Einkommen von 23.684 Euro pro Jahr errechnet.

Das Armutsrisiko war nach Angaben des Statistischen Bundesamt für Frauen etwas größer als für Männer und für Rentner etwas niedriger als Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Die geringste Armutsgefährdung ermittelten die Statistiker für Berufstätige mit eigenem Einkommen.

Quelle: tagesschau.de