Nationale Armutskonferenz - 20 Jahre Kampf gegen Armut und Ausgrenzung

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Grußworte und Eröffnung, Dr.Thomas Beyer


Dr. Hans-Ulrich Bieler, ständiger Vertreter der Bevollmächtigten des Landes Rheinland-Pfalz:
„Ohne die nak würde die Armut in der Öffentlichkeit weniger thematisiert.“


Die stellvertretende Sprecherin Michael Hofmann (links) und Gründungsmitglied der nak Erika Biehn im Podiumsgespräch


Mitglieder des Theaterpädagogischen Zentrums Köln: Ausschnitt aus Hans Falladas „Kleiner Mann, was nun?“


Performance von Norbert Korczorski


Professor Dr. Gerhard Trabert, stellvertretender nak-Sprecher, erinnerte daran: „Armut nimmt zu und das schon seit 20 Jahren – und es wird nichts dagegen unternommen. Ich glaube, die Konzeptlosigkeit hat Konzept.“


Freie Plätze für die Politik


Kurt Klose, stellvertretender nak-Sprecher, stellte im Schlusswort fest: „Mit der Veranstaltung ist Solidarität mit den Betroffenen bewiesen worden.“


Bildautor:r.Werner Franke

Am 2. Dezember 2011 fand in Berlin im Hause der Rheinland-Pfälzischen Landesvertretung ein Treffen anlässlich des 20jährigen Bestehens der Nationalen Armutskonferenz (nak) statt. Eingeladen hatte der Sprecherrat - derzeit repräsentiert durch Dr. Thomas Beyer, MdL, Landsvorsitzender der AWO Bayern und Sprecher der Nationalen Armutskonferenz und Geschäftsführerin Carola Schmidt, AWO Bundesverband e.V.

Die sorgfältige Vorbereitung mit ideenreichen Einlagen versprach ein informatives Programm.

Walter Hanesch, Professor für Gesellschaftswissenschaften und soziale Arbeit an der Hochschule Darmstadt und Gründungsmitglied der nak, umriss in seinem Referat die Entwicklung der Armutspolitik in Deutschland und Europa. Er verwies auf die Entstehungsgeschichte der nak im Rahmen dse Armutsnetzwerkes der Europäischen Union. 1991 war auf Initiative der Europäischen Union das European Anti-Poverty-Network (EAPN) gegründet worden, in dessen Ergebnis die deutsche Sektion (nak) entstand. Die Spitzenverbände der Wohlfahrt sahen sich einer neuen Situation gegenüber, die auf die Koordinierung der Aufgaben der Armutspolitik ausgerichtet war. Der Prozess des Umdenkens ist bis heute nicht abgeschlossen. Hier liegt eine Kernaufgabe der nak.
Er stellt fest, dass die zukünftge Rolle der Nationalen Armutskonferenz in hohem Maß von der Umsetzung der EU-Strategie 2020 auf nationaler Ebene abhängig sein wird und sieht ein neues Aufgabenfeld in der partnerschaftlichen Beteiligung an der armutspolitischen Ausrichtung der europäischen Strukturfonds.

Unser Armutsnetzwerk kann sich der Auffassung nur anschließen. Wir sehen in einer weitgehenden partnerschaftlichen Zusammenarbeit aller Wohlfahrtsverbände, der BAGn, zivilgesellschaftlichen Organisationen und allen anderen sozial engagierten Initiativen, die einzige Möglichkeit wirksam Armutspolitik in unserem Lande mitzugestalten.

Es scheint, dass die Bundesregierung mit ihrer Einflussnahme auf die Armutsbewertungskriterien innerhalb der EU den Abstimmungsprozess im Kampf gegen Armut und Ausgrenzung blockiert. Die Ausrichtung allein auf die Reduzierung der Langzeitarbeitslosigkeit kann die materielle Armut in der Gesellschaft nicht beseitigen. Im Gegenteil hat diese Politik Einkommensverluste und  Zukunftsunsicherheit für junge Familien und die Altersabsicherung hervorgebracht.

Leider sind trotz vieler Zusagen einige erwartete Gäste der Veranstaltung fern geblieben - ein Ausdruck dafür, mit welcher Vehemens diese Linie verfolgt werden soll.

Umso mehr zeigt das die Notwendigkeit der Bündelung der Kräfte zur Durchsetzung der ureigensten Interessen der Armen - eines Lebens in Würde mit Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Die Stärke einer Gesellschaft zeigt sich an ihren schwächsten Glied!

Referat Prof. Hanesch