Denkanstoß Nr.8

Veröffentlicht in Allgemeines

Unsere Polizei auf Seiten der Nazis?
Kolumne von Gastautor Dieter Carstensen

Was ich so denke kann jeder leicht bei Google rausfinden. Auch dass ich überzeugter Antifaschist bin, findet sich alles im Internet. Da findet sich auch, dass ich links denke, sogar sehr weit links, ich aber keiner Partei angehöre und den sogenannten “Kommunisten” in Russland und China nie verzeihen werde, dass sie insgesamt viel mehr Menschen ermordet haben, als die Nazis. Meine Meinung mag manchen “Linken” nicht passen, aber Mord an Menschen bleibt Mord, dafür gibt es keine andere Bezeichnung. Was mich auf regt ist, wenn manche selbsternannte “Linke” immer auf unsere Polizei drauf hauen, weil sie einfach zu dumm sind, zu differenzieren.

Die Bilder von den Demonstrationen gegen Stuttgart 21, wo Polizisten einen Mann fast blind gemacht haben, mit ihrem unverhältnismäßigen Gewalteinsatz, wo Schülerinnen und Schüler, die waren alle unter 16 Jahren, also aus meiner Sicht noch halbe Kinder, von Polizisten aus dem Stuttgarter Volksgarten “geknüppelt” worden sind, habe ich noch vor Augen, um nicht missverstanden zu werden.

Die meisten Menschen neigen gerne dazu mit “Feindbildern” zu arbeiten, ist ja einfacher als mal nachzudenken und zu differenzieren, Dummheit macht eben geistig träge, aber wie soll sich die Menschheit denn nach “vorne” entwickeln, wenn wir wie im Mittelalter weiter im völlig unüberlegten “Schwarz/Weiß” Schema denken? Hat das Zeitalter der Aufklärung und des Humanismus nie statt gefunden, ist die Menschheit nur primitiv und dumm?

Wir wissen heute, historisch belegbar, dass Hitler, Lenin, Stalin und Mao Tse Tung zu den größten Massenmördern der Menschheitsgeschichte gehörten, schon unter dem von manchen Idioten heute noch als “Kommunisten” gelobten Lenin starben in der sogenannten UDSSR Millionen Menschen, weil sie einfach durch den Irrsinn, den dieser Mann angerichtet hat, verhungerten oder durch seine Schergen umgebracht wurden.

Viele Linke wollen diese einfach zu beweisenden Tatsachen einfach nicht wahrnehmen, sie wollen aus der Geschichte einfach nichts lernen, denn. wie Heinrich Böll mal sarkastisch formulierte, “Lesen macht dumm und gewalttätig”.

Mein ganzes Leben lang habe ich mich für die Rechte anderer Menschen eingesetzt, war auf den Ostermärschen und den großen Friedensdemos 1982 und 1983 in Bonn, war in der Freiwilligen Feuerwehr meiner Heimatstadt Waldbröl, habe jahrelang für die DLRG an der Ostsee Rettungswachen geleitet, von 1975 bis 1982, mir ging es immer um das Wohl anderer Menschen und das, was ich für sie tun konnte. Viele Jahre habe ich ehrenamtlich für den Deutschen Gewerkschaftsbund NRW und den Landessportbund in meiner Freizeit Jugendreisen geleitet, war mit Jugendlichen z.B. in den KZ Gedenkstätten Neuengamme, Mauthausen, Bergen Belsen, Dachau, um nur ein paar zu nennen, wir wollten den Jugendlichen zeigen, wohin irrer politischer Fanatismus führen kann.

Unsere Polizei mit den Nazis in einen Topf zu werfen, wie manche selbsternannte “Linke” es machen, ist nichts anderes, als platte und dumpfe Verallgemeinerung, machen die Nazis auch nicht anders, für die sind die Polizisten auch nur “Staatsknüppler”.

Wer so platt denkt, hat aus meiner Sicht keine Ahnung!

Auch die Behauptung, dass Naziaufmärsche heutzutage besser geschützt würden als "linke" Demonstrationen ist durch nichts zu beweisen und zu belegen!

Plattes, tumbes Gestammel, mehr nicht.

Ich war auf zig linken Demonstrationen, ich bin 55 Jahre, war auch auf den großen Friedensdemonstrationen in Bonn dabei, 1983 haben meine Partnerin und mich in Bonn Polizisten vor agressiven Neonazis beschützt, die uns Friedensdemonstranten verprügeln wollten.

Und 1992, ich war damals Streikleiter der Gewerkschaft ÖTV bei der Stadtverwaltung in Velbert, im großen Streik des öffentlichen Dienstes, wurde massiv bedoht, waren es unsere Polizisten, die mich beschützten, vor den Neonazis.

Ich mag platte und dumme Argumentationen nicht, Freunde von mir sind Polizisten, aufrechte Demokraten, die alles andere als rechts denken.

Kalle Pohl, der bekannte Kabarettist, den ich aus meiner Kölner Zeit persönlich kenne, war vor seiner Kabarettkarriere übrigens auch Polizist, was kaum jemand weiß. Ich habe mit Kalle 1980 ein Interview für die damalige Tageszeitung “Die Neue” Berlin geführt, erschien ganzseitig, und Kalle ist wie ich ein links denkender Mensch, aber er war junger Polizeibeamter, damals bei den Demonstrationen gegen das sogenannte “Amerika Haus” in Köln und sagte in dem Interview ganz offen, als die Demonstranten einen Kollegen von ihm mit einer Art selbstgebastelten Speer schwer verletzt hatten, hätte auch er zu geschlagen.

Und die meisten Polizisten, sagte er mir, standen damals auf Seiten der Demonstranten, sie wollten ihnen nichts Böses.

NEIN, ich mag es nicht, wenn einige “Linke” meinen, unsere Polizei in die Nähe von Neonazis rücken zu müssen.

Unsere Polizei ist zwar manchmal schwierig zu begreifen und es gibt auch schwarze Schafe bei ihr, will ich gar nicht bestreiten, aber sie ist Hüter unserer Gesetze und unserer Demokratie.

Ich kenne keine “Linken” die z.B, bei einem Wohnungseinbruch bei sich nicht zuerst die Polizei anrufen und ihr vertrauen würden.

Ganz entschieden wehre ich mich gegen die Vorstellung mancher “Linker”, die Polizei stände auf Seiten der Nazis. Das stimmt nicht und ist auch nachweisbar.

Das Einzige, was die sogenannten “Möchtegernlinken” mit ihrem blödsinnigen Gestammel über “Bullenschweine” und was weiß ich nicht alles erreichen ist, dass die vielen Polizeibeamten, die politisch häufig auf ihrer Seite stehen, resignieren und dann mit Politik gar nichts mehr zu tun haben wollen.

Ich wollte selber mal Polizist werden, wurde aber von der Polizeischule Münster/NRW damals abgelehnt, weil ich bei meiner Bewerbung 1975 schon Brille trug, rechts mit minus 4,5 Dioptren und wenn mir dann ein Straftäter die Brille von der Nase gehauen hätte, hätte ich mich nicht mehr wehren können.

Bis heute bin ich mit einigen Polizisten eng befreundet, noch heute habe ich mit einem Schulkameraden gesprochen, der jahrelang beim BKA war und nun in der Drogenfahndung für die ganz harten Fälle arbeitet. Die kümmern sich da nicht um 10 Gramm Haschisch, da geht es erst ab mindestens einem Kilo Koks los.

Mein Schulfreund und ich hassen Drogen, er als Polizist und ich als gelernter Sozialarbeiter, der jahrelang die jugendlichen Opfer der Drogenmafia zu betreuen hatte.

Der XXX ist ein hochanständiger Polizeibeamter, der würde niemals Gewalt gegen andere anwenden, außer in Notwehr, genau wie ich. Er hat mir heute am Telefon von einem ihrer Einsätze gegen die Drogenmafia berichtet. Mir haben sich die Haare im Nacken gesträubt, als er aus dem “Nähkästchen” plauderte. Es ging um. man muss sich das vorstellen, ANDERTHALB Tonnen chemisch hergestellter Amphetamine, die sie beschlagnahmt haben, unter Einsatz ihres Lebens.

NEIN, man sollte nachdenken, auch wenn man “links” eingestellt ist, unsere Polizei ist nur Spiegelbild unserer Gesellschaft und die meisten Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten verrichten ihren Dienst nach bestem Gewissen und ihnen nichts vorzuwerfen.

So sehe ich das.