Denkanstoß Nr.14

Veröffentlicht in Allgemeines

„Über Grass, Religionen, Phobien und Irrsinn"
Kolumne von Gastautor Dieter Carstensen

Die aktuelle Diskussion um Günther Grass kann auch noch ein ganz anderes Licht auf den wirklichen Zustand unserer Menschheit werfen, als sie bisher in den meisten Diskussionen auftauchte. Inwieweit haben Religionen wirklich Einfluss auf unser aktuelles Leben, inwieweit hat dieses „Opium für das Volk", wie Karl Marx es formulierte, auch noch heute Einfluss auf unser Leben?

Karl Marx formulierte es so:

„Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen, das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks."

Betrachten wir unsere heutige Welt einfach mal sachlich, frei von Neigungen für die eine oder andere Religion und betrachten wir die Vorgänge um Günther Grass einmal ganz analytisch und dem, was da wirklich passiert angemessen.

Erst dann kommen wir dahinter, was wirklich auf dieser Welt los ist!

Haben wir wirklich schon vergessen, was in Irland zwischen Katholiken und Protestanten in einem blutigen Bürgerkrieg, in Jugoslawien zwischen Kroaten, Serben und Muslimen passierte, alles im Namen des "Glaubens", was nun in Ägypten passiert, wo die irre Muslimbruderschaft die „Scharia", das sogenannte „muslimische" Recht wieder einführen will, inclusive Hände abhacken und Steinigungen, obwohl wir doch alle hofften, auch Ägypten würde endlich frei werden?

Diese Welt und diese Menschheit sind aus meiner Sicht nicht durch sich gut.

Nun kann niemand allen Ernstes behaupten, dass die anderen Religionen als das Christentum auch nur einen Deut besser wären, wenn man den praktischen Widerspruch zwischen ihren „moralischen" Ansprüchen und ihrem praktischen Handeln betrachtet.

Nur, die Christen haben uns, in unserer Menschheitsgeschichte am Längsten terrorisiert. Würden wir uns am Zeitalter des Humanismus und am geltenden Völkerrecht der Vereinten Nationen orientieren, müssten wir eigentlich zum Ergebnis kommen, dass die Religionen wegen Bildung verbrecherischer Terrororganisationen verboten werden müssten.

Aber sie haben die Macht und bestimmen unser aller Leben.

Hierzu mal zwei Zitate:

"Die Religion kann man betrachten als eine einzige Geschichte des Wahnsinns." (Eugen Drewermann, 5.11.2006 im ZDF-Nachtstudio)

Sowie:

"Je größer der Dachschaden, desto schöner der Aufblick zum Himmel." (Karlheinz Deschner) Religionen kann man, wenn man ihnen nicht anhängt, psychologisch betrachtet, auch als krankhafte Massenpsychose betrachten.

Kein einziger ihrer Inhalte wurde jemals bewiesen, alles basiert nur auf „Glauben" und „Glauben" heißt für mich immer „nicht wissen", Angst vor dem was danach kommt.

Bisher kam niemand von den Toten zurück und hat uns berichtet, ob es im „Jenseits" wirklich so toll ist! Aber die Religionen überleben seit Jahrhunderten mit dem Aberglauben der Menschheit, an die Hoffnung auf ein besseres Jenseits. Welch ein Widerspruch in sich.

Ich habe mal einen Beitrag aus dem Web 2.0 rausgesucht, der besser als ich ausdrücken kann, worum es mir geht:

„Religiosität kann man sehen als Anlage zu einer Erkrankung. Wahrscheinlich zum Teil erblich. So wie Suchtgefährdung oder die Anlage zu Hautausschlägen. Und so gesellschaftlich akzeptiert und dadurch unauffällig wie die Suchtgefährdung zum Alkoholismus.

Religiosität als Bereitschaft zur Religion ist vielleicht nur der kleine neurotische Bruder des psychotischen Wahns, aber auch kleine Brüder können viel Unheil anrichten…

Religiosität als Grenzfall-Syndrom: An der Grenze zwischen Neurose und Psychose, mal mehr der "normale" Gefühlswirrwarr, mal voller Phantasievorstellungen, die für real gehalten werden, also psychotische Wahnvorstellungen. Religiosität pendelt um einen Nullpunkt, der von einem Kabarettisten in etwa so charakterisiert wurde: Fromm ist einer, der mit Gott redet, aber wenn Gott mit ihm redet, ist es eine Psychose…

Natürlich haben viele nette Atheisten eine Scheu, Religiöse so zu kategorisieren. Aber sind Neurosen und Psychosen so etwas besonderes? Unsere Welt ist alles andere als einfach. Wir leben in einer Gesellschaft voller Kauf-, Arbeits-, Spiel-, Sex-, Fress- und Sonstwas-Süchtiger, voller Kleptomanen, Pyromanen und Sonstwas-Manen. Von den völlig angepassten Irrsinnsformen und den wirklich schlimmen Krankheiten nicht zu reden. Da ist auch Platz für das bescheidene Syndrom Religiosität…

Quelle: http://dk3hn.homepage.t-online.de/phirel_wahn.htm

Und damit wären wir bei Günther Grass und der Staatsmacht in Israel.

Mir ist jeder „Gläubige" suspekt, ich glaube „Gläubigen" nur Eins, dass sie von „Glauben" nichts wissen, auch gar nichts wissen können, da kein „Glaube „ dieser Welt beweisbar ist.

Man kann alles beliebig auslegen, im Namen der „Glaubens", sogenannte „Schriftgelehrte" oder „Geistliche" für die eigene Interpretation lassen sich immer finden und beliebige, der eigenen Meinung entsprechenden Zitate kann man je nach Wunsch aus jedem der „heiligen" Bücher entnehmen.

Und das ist das Perfide, was immer wieder passiert, dass Religionen als politische Waffe eingesetzt werden.

Jetzt hacken ultraorthodoxe Juden auf Grass herum, extreme Muslime rufen den „Dschihad" aus und die USA sind nach Worten von George W. Bush auf einem Kreuzzug für den Glauben!

Wie sagte Bush so gerne am Ende jeder seiner Reden?: „God bless America"! Und den Rest der Welt?