Denkanstoß Nr.15
"Hunger mitten in Europa? Überlebensküche nötig?" Kolumne von Gastautorin Alexandra Bader, Österreich, mit einem Vorwort von Dieter Carstensen |
Die von mir sehr geschätze Vollblutjouranlistin Alexandra Bader aus Österreich, welche den Blog "Ceiberweiber" betreibt, hat sich in dem von mir weiter unten zitierten Artikel mit der Realität der Menschen in Griechenland beschäftigt. Das Gericht hat den betroffenen Klägern ausdrücklich den Weg zum Bundesverfassungsgericht eröffnet. Beim "Betreuungsgeld" passiert ja gerade die nächste "Sauerei", sozial Bedürftigte sollen davon nichts behalten dürfen, aber jede Millionärsgattin bekommt das Geld in voller Höhe. "Vor 70 Jahren wurden freilich auch die Hügel um die Städte praktisch kahl "gefressen", und streunende Hunde und Katzen lebten gefährlich, da sie oft im Kochtopf landeten." Es ist wieder soweit, in Griechenland herrscht wieder nackte Hungersnot! Menschen hungern wieder, mitten in Europa und kaum einer nimmt es wahr. Wer eine solche EU will, hat irgendwas nicht mitbekommen. Seriöse Fernsehsender, wie "arte" berichten ganz offen darüber. Die Sendung kann sich jeder unter diesem Link anschauen: Alexandra schrieb auf "Ceiberweiber": "Überlebensküche aus Griechenland" "Ein Aspekt der wirtschaftlichen Situation vieler Menschen in Griechenland ist, dass sie kaum genug zu essen haben. LehrerInnen erleben, dass Kinder hungrig in die Schule kommen, so auch Eleni Nikolaidou, deren Buch "Starvation Recipes" zum Beststeller wurde. Die Historikerin wertete dafür 6000 Zeitungsartikel aus den Jahren 1941 bis 1944 aus, der Zeit der deutschen Besatzung. Rezepte für Essen aus fast nichts und andere Überlebenstipps waren damals oft auf der Titelseite zu finden." "Im Interview mit der "taz" fasst Nikolaidou die Ratschläge so zusammen: "Man sollte das Essen so lange wie möglich kauen. Krümel sollte man auch nicht wegwerfen, sondern in einem Glas sammeln. Eine Aubergine kann man durch den Fleischwolf drehen und anstelle von Hackfleisch verwenden. In einem Rezept steht auch, wie man aus Resten, die gerade mal für eine Person reichen, eine Suppe für eine fünfköpfige Familie machen kann." Vor 70 Jahren wurden freilich auch die Hügel um die Städte praktisch kahl "gefressen", und streunende Hunde und Katzen lebten gefährlich, da sie oft im Kochtopf landeten. Nikolaidou zieht dennoch gewisse Parallelen, nicht zuletzt, weil nach "Starvation Recipes" mehr Nachfrage besteht als nach ihren bisherigen historischen Büchern: "Immer mehr Griechen müssen ums Überleben kämpfen. Über eine Million Menschen sind arbeitslos und die Zahl steigt täglich. Es ist definitiv so, dass die Griechen ihre Gewohnheiten geändert haben, auch wenn es ums Essen geht. Die Straßenmärkte sind jetzt immer am Ende des Tages überfüllt, die Menschen versuchen verbilligte Produkte zu ergattern. Die Ansprüche sind durch das fehlende Geld gesunken. Viele suchen auch im Müll der Märkte nach verdorbenem Obst und Gemüse. Viele Schüler kaufen sich in der Schule kein Mitagessen mehr, weil oft beide Eltern ohne Arbeit sind. Inzwischen gibt es für die armen Kinder das Essen in den Schulen gratis." "Nikolaidou hat tausende Mails erhalten, sowohl von Jüngeren als auch von Älteren. Die einen meinen, sie hoffen, dass sie diese Rezepte nie brauchen werden, die anderern erinnern sich an ihre harte Jugend. Damals musste man sehr einfallsreich sein: während bei uns etwa Eicheln als Kaffee herhalten mussten, verwendeten die GriechInnen Kichererbsen. Zeitungen meinten, dieser Kaffee sei genauso gut wie jener vor dem Krieg - schliesslich geht man ja nicht des Getränks wegen ins Kaffeehaus. Man verwendete Rosinen als Süßstoff, was dazu führte, dass die traditionell bei Hochzeiten verteiten Mandeln schwarz wurden. Heute gibt es Menschen, sagt Nikolaidou, die ihre Küchenkästen öffnen und nicht viel mehr als ein Päckchen Mehl vorfinden - für sie bieten die Rezepte aus dem Krieg die eine oder andere Anregung. Etwa eine Gemüsesuppe, die aus bisher weggeworfenen abgeschnittenen Fisolenspitzen besteht - dazu dann noch Salz und wenn vorhanden eine Karotte, eine Zwiebel oder eine Kartoffel. Man kann nicht nur Fleisch durch Auberginen ersetzen, sondern auch Eier durch Gelatine. Damals wurden Krümel auch nicht entsorgt, sondern in einem Glas gesammelt, um sie wieder zu verwenden. Der griechische Koch FT Bletsas, der über Fernsehshow, Webseite und Videochannel verfügt und ebenfalls Bücher veröffentlicht hat, plädiert für gute und billige Küche. Er kommuniziert auch via Mail und Newsletter und beschreibt leicht nachzukochende günstige Gerichte wie Reis mit Rote Beete. Auch er rät, nichts wegzuwerfen, einzufrieren, was übrigbleibt, es bei einem neuen Essen mitzukochen oder jemanden zu geben, der es dringender braucht. Wie in Low Budget-Kochbüchern empfiehlt er, bei gewissen Zutaten nicht zu sparen, sondern etwa in qualitativ hochwertiges OIivenöl zu investieren. Seine Rezepte basieren auch auf Sardinen in Dosen, Linsen, Weizen und gutem, aber selten verwendetem Fleisch. Bletsas will den Menschen helfen, Geld zu sparen und gut zu essen - so kann man entweder mehr Ressourcen für die Zutaten aufwenden oder sich etwas anderes leisten. Er rät, mit viel Energie in den Tag zu starten - zum Beispiel mit einer Mischung aus Weizen, Apfel, Honig und Joghurt...." Zum Originalartikel auf dem Blog "Ceiberweiber" Infos: http://eleninikolaidou.weebly.com/ ****************
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