Denkanstoß Nr. 17

Veröffentlicht in Allgemeines

Das Europa der Armen
Kolumne von Gastautor Dieter Carstensen

Dieser Tage überschlagen sich die Meldungen zu Europa in den Medien und das hat wenig mit der Fussballeuropameisterschaft zu tun. So warnte heute der US-Ökonom Noriel Rubens in den Medien ganz offen vor dem "Euro-Untergang". Und das zu einem Zeitpunkt, wo sich die Katastophenmeldungen ohnehin überschlagen. Die Chefin des IWF sagte heute sogar, sie gäbe dem Euro zu seiner Rettung WENIGER als drei Monate.

N. Rubens ist nicht irgendwer, der Ökonom warnte bereits 2007 als Erster klar und deutlich vor der sich abzeichnenden Immobilienspekulationsblase, welche in der Folge wie vorhergesehen zig Banken in den Abgrund riss und nunmehr, als weiter Folge, ganze Volkwirtschaften.

Laut "Wirtschaftswoche" vom 12.6.12 sagte N. Rubens, Zitat:
"Der US-Ökonom, der die US-Immobilienkrise vorhergesagt hatte, warnt nun vor einem Zusammenbruch der Euro-Zone, sollte Griechenland nicht finanziell unterstützt werden. Bei einem Euro-Ausstieg Griechenlands drohe Panik." Quelle: http://www.wiwo.de/politik/ausland/nouriel-roubini-us-oekonom-warnt-vor-euro-untergang/6738580.html

In der Zeitung "Der Spiegel" wurde der Ökonom noch drastischer in seinen Aussagen, Zitat: "Der deutsche Wohlstand hängt eng mit der Währungsunion zusammen. Deutsche Exporteure haben durch den Euro Wettbewerbsvorteile. Und die Euro-Zone ist das Ziel für 42 Prozent der deutschen Exporte." Roubinis Warnung: Die Hälfte dieses Markts in eine Rezession zu befördern, "kann nicht im deutschen Interesse sein".

Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/euro-droht-laut-dr-doom-roubin...

Dramatisch war heute die Äußerung der Chefin des internationalen Währungsfonds (IWF):

Spiegel-Online schrieb unter dem Titel "IWF Chefin Lagarde: Für Euro Rettung bleiben weniger als drei Monate" u.a., Zitat:

"Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, gibt den Euro-Rettern nur noch wenig Zeit. In einem Interview mit dem US-Sender CNN sprach sie von "weniger als drei Monaten", die nun noch blieben."
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/iwf-chefin-lagarde-fuer-rettung-des-euro-bleiben-weniger-als-drei-monate-a-838306.html#ref=rss Demnach wäre es also absolut dumm, Griechenland nunmehr seitens der EU im Stich zu lassen, egal wie die Wahl in Griechenland am kommenden Sonntag ausgehen wird.
Die nächsten Dominosteine in der Euro-Zone sind doch längst gewaltig am Wackeln:
Spanien braucht mindestens 100 Milliarden FÜR seine Banken, wielange Italien sich noch halbswegs stabil halten kann, ist ein reines Glücksspiel und auch Zypern wackelt deutlich.
Fakt ist, die Armut betrifft immer mehr Menschen in diesem "neuen" Europa, die Massenverelendung in Griechenland, Portugal, Spanien und Italien kann jedermann bereits bei einem Gang durch die Straßen in den Gesichtern von immer mehr Menschen ablesen. Die Krise gefährdet direkt Menschenleben, die Selbstmordraten sind in Griechenland, Potugal und Italien drastisch nach oben geschnellt, die Obdachlosenzahlen, auch in Spanien, schnellen sprunghaft nach oben und in Griechenland droht gar der völlige Systemkollaps.

Die "Rheinsche Post" titelte denn auch am 11.6.12:
"Menschenleben in Gefahr - Griechenlands Gesundheitssystem vor dem Kollaps"
und schrieb u.a., Zitat:
"Griechenlands Krise gefährdet Menschenleben: Das Gesundheitssystem bricht zusammen. In Krankenhäusern fehlen Medikamente, Medizin gibt es nur noch gegen Bares. In manchen Kliniken können Ärzte keine Operationen mehr durchführen. Apotheker richten einen Hilferuf an die EU-Task Force."
Quelle: http://www.rp-online.de/politik/ausland/griechenlands-gesundheitssystem-vor-dem-kollaps-1.2866185

Italien ist in höchster Gefahr, wie man gestern und heute zahlreichen Medien entnehmen konnte, so dass sich nicht mehr die Frage stellt, ob demnächst eine weitere europäische Volkswirtschaft in die Knie geht, sondern es stellt sich eher die Frage, wann die nächste Volkswirtschaft bankrott ist und welche es sein wird.
Für die "kleinen Leute" in den betroffenen Ländern hat der ganze Euro-Fetischismus jedenfalls gravierende Folge, wie Arbeitslosigkeit, Veramung, Obdachlosigkeit und sogar Hunger.
Und unser toller Staat ist da nun wirklich kein Vorbild, der Wohlstand der in Deutschland noch Reichen wurde mit der Verarmung von ca. DREISSIG Prozent der Bevölkerung erkauft und erschwindelt, nichts ist dreister gewesen, als die FDP Wahlkampflüge von "Arbeit muss sich wieder lohnen".
Fazit: Man kann es drehen und wenden wie man will, wenn diese Wahnsinnspolitik in Europa weiter betrieben wird, werden wir in naher Zukunft endgültig "Das Europa der Armen" - und, der superreichen Krisenprofiteure, welche den Schlamassel angerichtet haben.