Abschlusserklärung des Rio+20-Gipfels

Veröffentlicht in Allgemeines

Nicht mehr als der kleinste gemeinsame Nenner?

Nachdem die Verhandlungen auf dem Nachhaltigkeitsgipfel der Vereinten Nationen noch am Vorabend auf der Kippe gestanden hatten, haben sich die Teilnehmer der Konferenz vor Beginn des eigentlichen Gipfels auf Maßnahmen zum weltweiten Umweltschutz und zur Überwindung der Armut geeinigt.

Hierfür setzt die UNO vor allem auf das Prinzip des "Grünen Wirtschaftens", für das jedes Land allerdings einen eigenen "geeigneten Ansatz" aus einem Mix aus gesetzlichen Vorgaben, freiwilligen Ansätzen und marktwirtschaftlichen Anreizen wählen kann. Das UN-Umweltprogramm (UNEP) soll aufgewertet werden.

Bundesumweltminister Peter Altmaier sprach von einer "guten Basis für die nächsten Jahre", räumte allerdings auch ein, dass es sich nicht um den "alles entscheidenden Durchbruch" handle. Es sei jedoch mehr erreicht worden, als viele noch vor einer Woche gedacht hätten.

Insbesondere bei der Frage nach der künftigen Struktur der Institutionen im Umwelt- und Nachhaltigkeitsbereich seien Verbesserungen erzielt worden. Auch bei der "Grünen Wirtschaft" habe es Fortschritte gegeben. Er räumte ein, dass beim Meeresschutz noch Handlungsbedarf bestehe, äußerte aber die Hoffnung, dass es gelingen könne, das Thema weiter voranzubringen.

Umweltorganisationen über Beschluss entsetzt

Umweltverbände äußerten sich dagegen enttäuscht über den Kompromiss. Der Klimaexperte der Umweltorganisation Greenpeace, Martin Kaiser, sagte: "Der Gipfel ist vorbei, bevor er überhaupt angefangen hat", sagte er. Der Kompromiss biete "keine Antwort auf die Klimakrise und die Plünderung der Meere".

Auch der Naturschutzbund Deutschland (NABU) kritisierte das Ergebnis. "Statt mutige Reformen vorzubereiten, feilten die Verhandlungspartner lediglich an einer Sprachregelung für den kleinsten gemeinsamen Nenner", sagte der Chef der Organisation, Olaf Tschimpke. Angesichts des dramatischen Zustandes der Erde wären erhebliche Fortschritte notwendig gewesen. "Besser wir hätten hier gar kein Ergebnis erzielt, als ein schlechtes", fügte er hinzu. "Sie (die Verhandler) sollten sich ihrer eigenen Unfähigkeit schämen, eine gemeinsame Position bei einem derart entscheidenden Thema zu finden", sagte der Direktor der Umweltschutzorganisation WWF, Jim Leape.

Quelle: tagesschau.de