Wie wollen wir leben? Gesellschaftliche Teilhabe

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Konferenz der Menschen mit Armutserfahrung in Brüssel 2012

„In einer immer weiter wachsenden und sich international vermischenden Gesellschaft gewinnt auch die Frage der Teilhabe am gesellschaftlichen und politischen Leben eine ganz neue Brisanz. Bereits heute werden große Teile der Bevölkerung systematisch und bewusst aus der Gesellschaft ausgegrenzt.“ So die Piraten in einer Grundsatzerklärung zur gesellschaftlichen Teilhabe. Doch jede Partei oder Gruppierung hat ihre eigene Vorstellungen und Sichtweisen zu diesem Begriff.

Doch wie sieht hier der heutige Diskussionsstand aus. Innerhalb des Forschungszweigs Partizipationsforschung konkurrieren verschiedene Theorieströmungen um die angemessene Beschreibung und Erklärung dieses Gegenstands, beispielsweise der Ansatz der partizipatorischen Demokratie, der versucht die politische Beteiligung zu maximieren und möglichst viele Bürger am politischen Entscheidungsprozess teilhaben zu lassen.

Auch bei der Betrachtung der gesellschaftlichen Teilhabe von Frauen entstehen verschiedene Blickwinkel und Ansätze. Bei einer geschlechterorientierten Betrachtung, müssen verschiedene hemmende oder fördernde Faktoren wie sozio-ökonomische Lage, die nationale politische Kultur, die individuelle politische Orientierung, das "politische Kompetenz-Gefühl", Frauenförderung und gleichzeitige strukturelle Diskriminierung und die geschlechtstypischen Sozialisationsprozesse berücksichtigt werden.

Besonders in der Abhängigkeit des Menschen vom Geld macht sich heutzutage die Erkenntnis breit, man bräuchte nur ein Erwerbseinkommen, dann stellt die gesellschaftliche Teilhabe oder Partizipation ganz von selbst ein. Wenn es aber nach dem Willen der heute Regierenden geht, ist oft mit dieser Teilhabe weder ein selbstbestimmtes Leben oder gar ein selbstbestimmtes arbeiten gemeint. Ebenso sollte eine gesellschaftliche Teilhabe nicht nur durch eine Erhöhung der Sozialtransfers alleine erfolgen. Ob hier das Statikmodell zur Höhe der Regelsätze ausreicht, darf deshalb aus Gründen der konsumorientierten Erfassung der unteren Einkommensgruppen zur Höhe der Regelsätze durchaus in Frage gestellt werden. Die Rückkehr zu einem Warenkorbmodell würde hier neue und echte Teilhabe auch am gesellschaftlichen Leben ermöglichen können.

Gesellschaftliche Teilhabe sollte sich deshalb nicht nur am Konsum sondern eher an volkswirtschaftlichen Erkenntnisses und Notwendigkeiten orientieren. Im Wesentlichen sollte die Teilhabe zu einem Leben in der Gemeinschaft befähigen ohne das menschliche Individuum in seinen gestalterischen Fähigkeiten einzuschränken.