Internati­onaler Tag für die Beseitigung der Armut

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1957 entstand die ATD Vierte Welt als Selbsthilfevereinigung im Obdachlosenlager von Noisy-le-Grand bei Paris. Ihr Gründer, Père Joseph Wresinski (1917-1988), war selber in bitterer Armut aufgewachsen. Er wollte, dass die ausgeschlossenen Familien und Bevölkerungsgruppen ihre Erfahrungen in die Gesellschaft einbringen und diese als gleichberechtigte Partner und Partnerinnen mitgestalten können.

ATD Vierte Welt ist parteipolitisch und konfessionell neutral und hat Beraterstatus bei ECOSOC, Unesco, Unicef, Internationale Arbeitsorganisation und Europarat. Sie ist in 29 Ländern auf allen Kontinenten tätig. Der Hauptsitz befindet sich in Pierrelaye/Frankreich, die Geschäftsstelle für Deutschland in München, das Schweizer Zentrum in Treyvaux.

ATD bedeutet englisch "All Together for Dignity" (gemeinsam für die Menschenwürde), französisch Aide à toute détresse (Hilfe in aller Not). Beide Formeln drücken den gleichen Gedanken aus: Um die Würde aller Menschen zu garantieren, muss immer wieder beim ärmsten, beim am stärksten ausgeschlossenen angesetzt werden.

Um Elend und Ausgrenzung zu überwinden, baut ATD Vierte Welt auf das persönliche Engagement von Menschen: Erwachsene, Jugendliche und Kinder, die sich als direkt Betroffene wehren, Verbündete, die das Anliegen in ihrem persönlichen Einflussbereich vertreten, und hauptamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus allen Berufssparten.

Gemeinsam entwickeln diese Mitglieder Projekte im Bereich der Bildung und der Kultur. Sie fördern den Dialog untereinander und mit der Gesellschaft. Ein Beispiel sind die „Volksuniversitäten Vierte Welt”. in verschiedenen europäischen Ländern. Hier tauschen armutsbetroffene und andere Menschen Erfahrungen aus, lernen aufeinander zu hören und thematisieren Lebensbereiche wie Arbeit, Kultur, Bildung oder Gesundheit. Sie üben den Dialog und bereiten auch Stellungnahmen vor.

1992 erklärte die Generalversammlung der Vereinte Nationen, den 17. Oktober zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut. In ihrer Resolution vom 22. Dezember zeigt sie sich erfreut, dass einige regierungsunabhängige Organisationen auf Initiative der internationalen Bewegung ATD Vierte Welt diesen Tag bereits in zahlreichen Ländern begehen.

Diese NGO verbinden mit dem "Welttag zur Überwindung der Armut" drei Anliegen:

  • den Widerstand der von Armut betroffenen Menschen gegen Elend und Ausgrenzung würdigen
  • den Not leidenden und ausgegrenzten Menschen Gehör verschaffen und mit ihnen ins Gespräch kommen
  • sich mit den Allerärmsten dafür einsetzen, dass die Rechte aller wirklich für alle gelten

(Quelle: Wikipedia)