Oslo im Dezember 2012

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Der 10 Dezember, Todestag des schwedischen Erfinders und Industriellen Alfred Nobel, ist alljährlich ein denkwürdiger Tag.

So wird der Tag der Menschenrechte begangen. Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Welthungerhilfe beklagte in Ihrem Interview auf Deutschlandradio Kultur, das die Armut nicht in Gänze bekämpft werden kann. Doch es ist eine Schande, dass auf diesem Globus über 900 Mio. Menschen hungern müssen. Lebensmittel, so Dieckmann weiter, seien für alle Menschen ausreichend vorhanden. Niemand müsse Hunger erleiden.

Seit 1901 wird der Nobelpreis an verdiente Wissenschaftler in den Fachgebieten Chemie, Physik, Psychologie oder Medizin, Literatur und Friedensbemühungen verliehen. Seit 1968 gibt es weiterhin in Gedenken an Alfred Nobel den von der schwedischen Reichsbank gestifteten Preis für Wirtschaftswissenschaften. Alle Preise außer dem Friedensnobelpreis werden vom schwedischen König in Stockholm verliehen.

Am 10 Dezember 2012 wurde der Friedensnobelpreis der Europäischen Union verliehen. Repräsentanten, wie von Rompuy, Barroso Schulz sowie die Bundeskanzlerin gaben wortreiche Statements ab. Frau Merkel sagte unter anderem, dass sich das gegenseitige Verständnis innerhalb Europas weiterentwickeln müsse, damit die jungen Menschen auf diesem Kontinent eine Zukunft haben.

Kann diese EU mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet werden, wenn 80 Mio. Menschen in Armut leben? In unserer Republik sind es 15,8 %, nahezu ein Sechstel der deutschen Bevölkerung. Armut muss nicht sein. Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, mit ihrer Strategie 2020 das Armutsrisiko bis zum Jahr 2020 für 20 Mio. Menschen zu reduzieren. Auf dem europäischen Treffen der Menschen mit Armutserfahrung sagte der dänische Staatssekretär, dass dieses Ziel nicht erreicht werde, da die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinandergeht. Menschenwürdiges Leben bedeutet, dass alle Menschen am gesellschaftlichen und am kulturellen Leben teilhaben können. Menschenwürdiges Leben bedeutet, dass die Menschen ein Recht auf bezahlbaren Wohnraum haben. All diese Forderungen müssen europaweit gesetzlich verankert werden und schnellstens umgesetzt werden.

Das EAPN hat die europäischen Staaten und den cypriotischen Ratspräsidenten aufgefordert, sich zu äußern, inwieweit Maßnahmen gediehen sind, die Ziele der Strategie 2020 zu erreichen. Dieser Offene Brief wurde von fast allen Staaten ignoriert. Drei EU-Mitglieder haben geantwortet. Die Bundesrepublik Deutschland reagierte nicht.

Unser Land ist ein reiches Land. In Berlin leben jedoch zwischen 10.000 und 12.000 ohne Wohnung. Ist dies ein menschenwürdiges Dasein?

Sollte der Friedensnobelpreis nicht Ansporn sein , die Armut in Europa auf null zu fahren und sich für den Frieden einsetzen?