Armgespeist – 20 Jahre Tafeln

Geschrieben von Michaela Hofmann. Veröffentlicht in Allgemeines

Aktion am Brandenburger Tor Berlin

 

Eindrücke von drei Aktionstagen des kritischen Aktionsbündnisses „Armgespeist – 20 Jahre Tafeln sind genug“

Ich habe vor gut sechs Jahren begonnen mich mit dem Thema Armutsfürsorge, Barmherzigkeit, Mildtätigkeit und damit auch mit den Tafeln auseinanderzusetzen.

Die Caritas NRW für die ich arbeite, hat den kritischen Diskurs gesucht und sucht ihn auch weiterhin. Das kritische Aktionsbündnis und die Forderung nach einer Existenzsicherung, die sowohl auskömmlich ist und damit die Menschenwürde wahrt, ist die für viele Verbände und Akteure grundlegende Forderung. Hiermit wird darauf aufmerksam gemacht, dass es Aufgabe von Politik und Regierung ist, das Grundgesetz umzusetzen und, dass dies nicht durch Ehrenamtliche und Mildtätigkeit geschehen kann.

Die drei Tage waren für mich ein voller Erfolg. Immer wieder griff die Presse, die Forderungen auf und endlich wurde Kritik am Tafelsystem und die hierdurch bedingte Manifestation von Armut, aufgegriffen und der Kritik Gehör gegeben.  Ich hoffe, dass sich hierdurch immer mehr Menschen mit den Ursachen für Armut und  die Nutzung von Tafeln auseinandersetzen und die Ausgrenzung und Abwertung von Menschen mit geringer Rente,  Grundsicherung für Arbeitssuchende oder Grundsicherung im Alter nachvollziehen werden.  Dies, so meine Hoffnung, führt dann dazu, dass mehr Druck auf die maßgeblichen Parteien und Politiker ausgeübt wird und es zu gesetzlichen Veränderungen kommt.

Sehr beeindruckend waren die Lesungen von Stefan Selke (Schamland) und Katrin Hartmann (wir müssen draussen bleiben). Eindrucksvoll haben sie geschildert und gut recherchiert, wie sich Nutzer von Tafeln fühlen und welchen geringen Stellenwert sie in unserer Gesellschaft haben und wie sie dafür herhalten müssen, dass sich andere gut fühlen können.

Mich empört dies und hat mich darin bestätigt, weiter dafür einzutreten, dass sich recht schnell Tafeln als Modell der Armutslinderung überholen und wie nicht gebrauchte Lebensmittel in der Tonne landen.

Die drei Tage haben mir gezeigt, dass es viele sind, die ähnlich denken wie ich. Lasst es uns gemeinsam und hartnäckig veröffentlichen.