Verlautbarung des 7. Treffens der Menschen mit Armutserfahrung

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Wohnst du noch oder lebst du schon?

Teilnehmer am 7. Treffen der Menschen mit Armutserfahrung fordern einen neuen Artikel „Recht auf Wohnen“ im Grundgesetz – Veranstaltung ist heute mit Scheren-Aktion auf der Düsseldorfer Königsallee gestartet und endet morgen mit Verabschiedung der Resolution

„Wohnst du noch oder lebst du schon?“ Diesem bekannten Werbeslogan einer Möbelkette geben die rund 100 Teilnehmer am Treffen der Menschen mit Armutserfahrung als Überschrift für ihre Resolution, die am morgigen Mittwoch verabschiedet werden wird, eine völlig neue Bedeutung: In ihrem Katalog fordern sie unter anderem, dass im Grundgesetz ein neuer und eigener Artikel zum Recht auf Wohnen geschaffen wird: analog zum Menschenrecht auf Wohnen (Artikel 25 (1) der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, Artikel 11 (1) des UN-Sozialpakts). Außerdem sollen in allen Bundesländern Landespläne und Förderprogramme gegen Wohnungsnot aufgestellt werden. Präventionsmaßnahmen gegen Wohnungslosigkeit müssen verbindlich und verpflichtend geregelt werden (Lesen Sie die gesamte Resolution im Anhang). Das Motto des zweitägigen Austauschs lautet: „Armut und Wohnen – Wohnen, ein Menschenrecht!?“

„Wohnungsversorgung ist als Daseinsvorsorge zu begreifen und umzusetzen“, sagt Michaela Hofmann, stellvertretende Sprecherin der Nationalen Armutskonferenz (nak) und Moderatorin des Treffens, das zu dieser Stunde im „CVJM Hotel und Tagung“ in Düsseldorf stattfindet und morgen dort mit Verabschiedung der Resolution enden wird. Menschenwürdiges Wohnen, Wohnmodelle, Wohnungslosigkeit sowie Hilfe bei Zwangsräumungen zählen zu den Themen, die in Flüstergruppen besprochen werden. Aus diesen gehen Lösungsvorschläge hervor, die teilweise in besagte Resolution einfließen.

Auftakt war am heutigen Vormittag mit einer spektakulären Aktion auf der Düsseldorfer Königsallee. „Und wie schneidest du ab?“: Mit dieser Frage konfrontierten zehn Betroffene sowie Vertreter von nak und Caritas rund zwei Stunden die Passanten und überreichten ihnen symbolische Scheren nebst Karten mit einschlägigem Motiv , denn: „Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander“, sagt Hofmann. Die Zahlen geben ihr Recht: Während in Deutschland 11,5 Millionen Menschen als von Armut bedroht gelten, besitzt 1 Prozent der Menschen in diesem Land fast ein Viertel des gesamten deutschen Nettovermögens. Hofmanns Resümee der Aktion: „Gemischt. Während einige Menschen interessiert waren und uns viele Fragen gestellt haben, machten andere einen Bogen um uns.“

Resolution