Abgeklemmt – Steigende „Energiearmut“ ist deutschlandweit ein handfestes Problem

Veröffentlicht in Pressemitteilungen

Zu den in diesen Tagen anstehenden Erhöhungen für Strom und Gas: „Energie wird immer mehr zum Luxusgut“, beklagt der stellvertretende nak-Sprecher Kurt Klose

Leider kein vorgezogener Aprilscherz: In diesen Tagen flattern den Verbrauchern Benachrichtigungen der großen Energieversorger ins Haus, in denen die Anbieter Erhöhungen für Gas- und Strompreise ankündigen. „Wo soll das hinführen? In den vergangenen zwei Jahren sind die Energiekosten durchschnittlich um rund 15 Prozent gestiegen. Trotzdem soll es jetzt nochmal teurer werden“, beklagt Kurt Klose, stellvertretender Sprecher der Nationalen Armutskonferenz (nak). Bereits jetzt könnten sich viele Menschen nicht mehr leisten, ihre Wohnung angemessen zu heizen und zu beleuchten. Das habe vor allem in den Wintermonaten fatale Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit.

Nach Schätzungen der Verbraucherzentrale NRW ist 600.000 Haushalten im Jahr 2010 der Strom abgestellt worden, weil die Menschen ihre Rechnungen nicht zahlen konnten. „Gerade Bezieher von Arbeitslosengeld II, Grundsicherungsleistungen und Geringverdiener sind davon betroffen“, weiß Klose, der selber als Schuldnerberater Klienten mit diesen Nöten betreut. Ihnen Darlehen und Ratenzahlungen zu gewähren, hält Klose für keine Lösung, „weil sie das Problem nur verschieben“.

„Energie wird zum Luxusgut für die rund 14,5 Prozent der von Armut bedrohten Menschen in Deutschland. Ein Leben ohne Energie ist aber nicht menschenwürdig und führt zu Ausgrenzung“, resümiert der stellvertretende nak-Sprecher. So sei es heutzutage fast unmöglich, ohne Strom und Gas beispielsweise warme Mahlzeiten zuzubereiten. Die aber sind für eine ausgewogene Ernährung unabdingbar. Ohne warmes Wasser wiederum seien Körperhygiene und Wäschewaschen nur schwer zu bewerkstelligen.

Klose: „Es besteht akuter Handlungsbedarf. Gemeinsam müssen die Verantwortlichen aus Politik und von den Energieversorgern sowie Verbraucher- und Schuldnerberater bundesweit einheitliche Lösungen erarbeiten. Die Erfahrungen aus einzelnen Projekten wären dabei sicherlich hilfreich.“ So sind aus seiner Sicht ganzheitliche Hilfsangebote sinnvoll, die über die reine Energieberatung hinausgehen. Die Erfahrungen aus der Schuldnerberatung zeigten nämlich, „dass die Strom- und Gasschulden meistens Indikatoren für weitere Schulden sind“.