„Wir begnügen uns nicht mit einem Entwurf, wir legen gleich die endgültige Version vor“

Veröffentlicht in Pressemitteilungen

nak-Sprecher Thomas Beyer zur Veröffentlichung des Schattenberichts der Nationalen Armutskonferenz – „Die im Schatten sieht man nicht“: Sonderausgabe des strassenfeger-Magazins erscheint zum Internationalen Tag der Beseitigung der Armut am 17. Oktober

Er ist mit 24 Seiten überschaubar. Er ist für jedermann verständlich geschrieben. Er benennt die Missstände ohne Umschweife. Und vor allem: Er ist von den Betroffenen mitgeschrieben worden, statt nur von ihnen zu handeln. Die Rede ist vom 1. Schattenbericht der Nationalen Armutskonferenz (im Anhang in voller Länge nachzulesen), der in Zusammenarbeit mit der Berliner Straßenzeitung strassenfeger entstanden ist. „Die im Schatten sieht man nicht“ ist das Gegenstück zum 4. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung und erscheint am kommenden Mittwoch, 17. Oktober (Internationaler Tag der Beseitigung der Armut).

„Wir begnügen uns nicht wie die Bundesregierung bislang mit einem Entwurf ihres 4. Armuts- und Reichtumsberichts – wir legen gleich die endgültige Version unseres 1. Schattenberichts vor. Wir verabreichen die beklemmende Realität nicht häppchenweise, unsere Einschätzung steht fest: Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer und die Politik schaut weitgehend tatenlos zu“, fasst Thomas Beyer, Sprecher der Nationalen Armutskonferenz (nak), zusammen. Dabei lägen Lösungen des Problems Armut auf der Hand. Beyer: „In unserem Schattenbericht zeigen wir sie auf und stellen sie als Forderungen an die Bundesregierung.“

Letzteres geschieht übrigens nicht zum ersten Mal: Auch als Mitglied im Beratergremium für den 4. Armuts- und Reichtumsbericht hat die nak ihre unverrückbaren Forderungen wie Mindestlohn und mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigung eingebracht – ohne dass diese nennenswerte Würdigung erfahren hätten. Ebenfalls nicht zum ersten Mal sind die Praxisberichte von Verbänden, Wissenschaft, Kirchen, anderen gesellschaftlichen Akteuren und vor allem der Betroffenen nicht ausreichend miteinbezogen worden. Auf sie hat das Ressort von Bundessozialministerin Ursula von der Leyen zugunsten eher theoretischer Darstellungen von Armut verzichtet. So viel ist dem bisher erschienenen Entwurf der Bundesregierung mit den erschreckenden Armutszahlen nämlich zu entnehmen.

„Auch deshalb richten wir uns mit unserem Schattenbericht bewusst an die breite Öffentlichkeit, um zum einen das gravierende Problem der Armut aufzuzeigen; zum anderen wollen wir es enttabuisieren“, erläutert Beyer die Intention der Veröffentlichung. Häufig werde bedürftigen Menschen ihre Not als individuelle Schuld zugeschrieben. „Dabei geht sie allzu oft auf gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen zurück. Deshalb würden wir uns freuen, wenn unsere Positionen eine breitere gesellschaftliche Diskussion über die Armutsprävention auslösen würden“, sagt Beyer.

„Die im Schatten sieht man nicht“ (Replik des Verses „Die im Dunkeln sieht man nicht“ aus Bert Brechts „Die Moritat von Mackie Messer“) behandelt unter anderem folgende Aspekte: „Arm trotz Arbeit“, „Leben mit Hartz IV“, „Familiäre Armut“, „Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit“, „Armut macht krank“; „Asylbewerberleistungsgesetz“ sowie „Altersarmut“. Zu jedem Bereich gibt es Erfahrungsberichte von Betroffenen im Wortlaut sowie die Forderungen der Nationalen Armutskonferenz.

Zum Download der Sonderausgabe: Schattenbericht