Sozialpolitik

Ein „Papagei“ darf nicht Sterben

Geschrieben von Olaf Schlarmann. Veröffentlicht in Obdachlos

Das Jacobus Haus in Bremen soll Abgerissen werden.

Es war für viele eine unglaubliche Nachricht, als wir vor einiger Zeit in der Presse gelesen haben, dass das Jacobus Haus abgerissen werden soll. Auch für uns war es eine schlechte Nachricht. Seit Jahren kennen viele Obdachlose in ganz Deutschland das Haus. Liebevoll nennen Sie es das Papageien Haus, Aufgrund der farblichen Gestaltung der Fenster.

Wer irgendwo hier in Deutschland nach einer Übernachtungsmöglichkeit in Bremen fragt, bekommt als Antwort, „ geh zum Papageien Haus.“ Aber was wird jetzt daraus.


Foto: Peter Orlowski

Seit einiger Zeit ist bekannt, dass das Papageien Haus, sanierungsbedürftig ist. Das Haus wurde 1976 gebaut und diente seit dem als Treffpunkt und Übernachtungsmöglichkeit. Viele Durchreisende nutzen es gerne auf Ihrem weg nach Norden, oder aus dem Norden kommend, um ein paar Tage „Station“ zu machen. Einfach ein paar Tage in einem Bett schlafen, mal wieder ein gutes Essen genießen, oder um mal wieder die Wäsche zu waschen. Aber auch viele Bedürftige aus Bremen kennen und schätzen das Haus. Die Küche ist sehr gut und jeder kann dort günstig Essen. Wer nicht viel Geld hat, kann dort seine Wäsche abgeben und bekommt sie 1-2 Tage später frische gewaschen wieder. Es gibt dort auch eine Cafeteria, die sehr beliebt ist. Als Treffpunkt, um mal kurz ins Internet zu gehen, oder um eine runde Skat zu spielen. Es gibt sogar einen eigenen Skatclub. Für die Bedürftigen wird aber noch mehr getan. Es gibt die Möglichkeit, eine Zeit lang im Haus zu Wohnen und von den Sozialarbeitern direkt betreut zu werden. Wenn man ein Alkohol Problem hat und Trocken werden möchte, wird man im Haus unterstützt. Es gibt eine ganze Etage, die Extra als Trocken Zone konzipiert ist. Was wird aus dem ganzen? Eine Sanierung des Hauses ist nicht machbar, würde zu teuer werden. Also bleibt nur der Abriss. Ein Stück Geschichte, ein Stück Bremen wird verschwinden. Die Frage die bleibt ist, was wird aus den Menschen, die das Papageien Haus jetzt nutzen? Für die „Festbewohner“ sollen 2-3 Apartment Häuser angemietet werden, so dass Sie gut unterkommen. Aber der Rest? Wo sollen all die Bedürftigen hin, die jeden Tag dort zum Essen gehen? Die dort Ihre Wäsche waschen, oder einfach nur in der Cafeteria sitzen und klönen?


Foto: Peter Orlowski

Jeder vierte Europäer von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht

Geschrieben von Fred Schmid . Veröffentlicht in Allgemeines

Glaubt man den Regierenden, dann befinden sich EU und Eurozone nach dem tiefen Kriseneinbruch im Jahre 2009 seit 2010 im Konjunkturaufschwung. Doch aufwärts geht es auf der einen Seite, mit Konzernprofiten und dem Geldreichtum der Millionäre, auf der anderen Seite aber mit Arbeitslosigkeit und Armut.

Wie Eurostat berichtet (8.2.12), waren in der EU-27 im Jahr 2010 115 Millionen Menschen bzw. 23,4% der Bevölkerung, also fast ein Viertel, von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Jeder sechste EU-Bürger – 16,4% – war direkt armutsgefährdet, 8,1% litten unter erheblicher materieller Entbehrung und 9,9% lebten in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbstätigkeit. Personen, die von mindestens einer dieser drei Lebensbedingungen betroffen waren machten die genannten 23,4% aus. Über dem Durchschnitt lagen die südlichen Peripherieländer von EU und Eurozone: Griechenland 27,7%, Spanien 25,5%, Italien 24,5%, Portugal 25,3%. Mit der Verschärfung der Schuldenkrise und dem damit verbundenen Anstieg der Arbeitslosigkeit in den genannten Ländern dürfte die die Armut 2011 weiter zugenommen haben. So stieg die Arbeitslosigkeit, die Hauptursache für Armut, EU-weit von Dezember 2010 bis Dezember 2011 von 9,5% auf 9,9%; in Griechenland aber von 14,4% auf 19,2% (Oktober 2011), in Spanien von 20,4% auf 22,9%, in Italien von 8,1% auf 8,9% und in Portugal von 12,4% auf 13,6% (alle Zahlen Eurostat). Einen weiteren Schub in Richtung Armut dürfte die Rezession bewirken, in die EU und Eurozone seit Ende vergangenen Jahres gerutscht sind.

Am stärksten betroffen von Armut und sozialer Ausgrenzung sind ehemalige RGW-Staaten, die sich von der Einfährung der Marktwirtschaften "blühende Landschaften" erhofft hatten. In Bulgarien und Rumänien ist bald jeder zweite Einwohner armutsgefährdet 42% bzw.41%, in Lettland 38%, Litauen 33%, Ungarn 30% und Polen 27,8%. Große Ausnahmen: Tschechien 14,4% und Slowakei 20,6%. Tschechien hat die niedrigste Quote überhaupt, noch vor Schweden mit 15,0%. Dabei ist zu beachten, dass die Armuts-Schwellenwerte (Äquivalenzeinkommen) in den osteuropäischen Staaten und südlichen Peripherieländern ohnehin schon wesentlich niedriger sind als in Zentral- und Nordeuropa. In Deutschland ist jeder fänfte Einwohner – 19,7% – von Armut und sozialer Ausgrenzung gefährdet. Niedriger war die Quote in Frankreich (19,3%), Finnland (16,9%), Österreich (16,6%) und Niederlande (15,1%).


Quelle:isw – Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.

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Tausende behinderte Frauen sexuell missbraucht

Veröffentlicht in Frauen

Tausende behinderte Frauen sind in deutschen Heimen sexuell missbraucht worden. Nach Informationen des ARD Politikmagazin "Report Mainz" haben sechs Prozent der Frauen mit geistiger Behinderung in Heimen und Werkstätten Übergriffe erlitten. Das Magazin beruft sich dabei auf eine aktuelle Studie der Universität Bielefeld im Auftrag des Bundesfamilienministeriums.

Man könne davon ausgehen, dass "auf jeden Fall mehrere tausend Frauen" in deutschen Behinderteneinrichtungen sexuell missbraucht wurden, resümiert die Leiterin der Studie, Monika Schröttle. Zudem erlebt etwa jede dritte bis vierte Frau dort psychisch verletzende Handlungen und psychische Gewalt - teilweise so stark, "dass es als Psychoterror oder seelische Grausamkeit empfunden" wird. Die Täter seien meist andere Heimbewohner, aber auch Personal.

"Sie können nicht einfach raus"

"Das Gravierende ist, dass die Frauen in den Einrichtungen nicht einfach raus können und dass es viel schwerer ist, Zugang zu Hilfe und Unterstützung zu bekommen", erklärt Sozialwissenschaftlerin Schröttle. Eigentlich sollten die Heime dafür sorgen, dass es keine Übergriffe gebe. Dort bestehe jedoch keine Meldepflicht, und die Heimaufsicht der Länder sei oft mangelhaft, kritisierte Hubert Hüppe, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen.

"Es fehlen einfach auch Verfahren, die deutlich machen, wen ich ansprechen kann, wenn etwas passiert", sagte er gegenüber "Report Mainz". Fazit: Die Betroffenen stehen allein da.

Auch Jugendliche missbraucht

In einer repräsentativen Zusatzbefragung berichteten zudem drei von vier Frauen von "psychischen und körperlichen Übergriffen" in ihrer Jugend. Blinde und gehörlose Mädchen, die in Behinderteneinrichtungen untergebracht sind, waren besonders betroffen.

Georg Ehrmann, Vorsitzender der Deutschen Kinderhilfe, forderte Politik und Kommunen zum Handeln auf. Sie dürften nicht länger "die Augen zumachen", weil "etwas nicht sein kann, was nicht sein darf." Er spricht "vom größten Skandal in der Jugendhilfe seit dem zweiten Weltkrieg".

Studie über Lebenssitutation behinderter Frauen

Ergebnisse der Studie von der Universität Bielefeld in der Kurzfassung [Universität Bielefeld]

Quelle:tagesschau.de

Das Armutsnetzwerk gratuliert - Landesehrenbrief für Hilde Rektorschek

Geschrieben von Stadt Marburg. Veröffentlicht in Pressemitteilungen

Die Liste der ehrenamtlichen Tätigkeiten von Hilde Rektorschek ist lang: Angefangen von verschiedenen Funktionen im Senat der Philipps-Universität Marburg (u.a. Stellvertretende Senatspräsidentin), langjähriger Schöffentätigkeit am Jugend- und am Landgericht Marburg, Mitgliedschaft in der Marburger Tafel (u.a. 2. Vorsitzende von 2005 bis 2007, seit 2007 Landesvertreterin im Bundesvorstand Deutsche Tafeln e.V.), diversen kommunalpolitischen und Projekttätigkeiten, bis hin zu ihrem Engagement für die Idee der Kulturlogen, die mittlerweile bundesweit zu finden sind, und deren erste Vorsitzende sie in Marburg ist, "Hilde Rektorschek hat sich immer für Anliegen ihrer Mitmenschen engagiert", wie es Oberbürgermeister Egon Vaupel in seiner Laudatio treffend formulierte. Anlässlich ihres 65. Geburtstages, den sie heute feiert, überreichte er ihr den Ehrenbrief des Landes Hessen für besonderes ehrenamtliches Engagement.

 

Ehrenbrief für Hilde Rektorschek

"Hilde Rektorschek wird 65 Jahre alt." Mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen gratulierte Oberbürgermeister Egon Vaupel der Marburger Sozial-Aktivistin am Dienstag (7. Februar) in den Räumern der Kulturloge am Marktplatz. "Sie ist seit Jahrzehnten auf den verschiedensten Gebieten ehrenamtlich in Marburg tätig", erklärte Vaupel. Rektorschek habe sich darum bemüht, die Marburger Stadtteile mitzugestalten, in denen sie lebte.
Als Vorstandsmitglied des SPD-Ortsvereins Marburg-Richtsberg rief sie zum Beispiel die Bürgerinitative für soziale Fragen (BSF) mit ins Leben. Schon im Rahmen ihrer dienstlichen Tätigkeit für die Philipps-Universität hat sie sich über das normale Maß hinaus in verschiedenen universitären Selbstverwaltungsgremien eingebracht.
Sie war 2001 bis 2004 Senatsmitglied. 2001 bis 2003 fungierte sie als Stellvertreterin des Präsidenten im Senat. Rektorschek war von 2000 bis 2004 Vorsitzende der Listensprecher im Senat. Im gleichen Zeitraum war sie Vorsitzende der Findungskommission, Vorsitzende der Kommission für Öffentlichkeitsarbeit sowie Mitglied der Grundordnungskommission. Im Rahmen dieser Arbeit war es ihr stets wichtig, für Schwerbehinderte und für Frauen einzutreten. Ab Sommer 2001 hat sie in der Projektgruppe der Ausstellung "Arbeitsplatz Universität" mitgearbeitet und die Ausstellung betreut.
Rektorschek ist seit 2001 Mitglied der Marburger Tafel. Von 2005 bis 2007 hat sie als 2. Vorsitzende im Vorstand mitgearbeitet.

Seit 2007 arbeitet sie als Landesvertreterin im Bundesvorstand Deutsche Tafeln mit. Dabei war und ist es Rektroscheks besonderes Anliegen, die Angebote der Tafeln auszubauen.
Als Schöffin am Jugendgericht war sie von 1980 bis 1984 sowie von 2000 bis 2004 tätig. Außerdem war Rektorschek von 2005 bis 2008 Schöffin am Landgericht Marburg.
Ab November. 2006 hat sie sich im Projektteam des Fachdienstes Kultur des Magistrats derUniversitätsstadt Marburg bei der Organisation und Ausführung des Projekts "Nacht der Geisteswissenschaften“ am 23. November.2007 eingesetzt. Ab Februar 2007 war sie im Auftrag des Magistrats und der Marburger Tafel Koordinatorin des Turnergartens, der im Rahmen des Elisabeth-Jahrs als Pilgerherberge genutzt wurde. Rektorschek ist seit 2007 Mitglied der Kommission für Universitäts- und Regionalentwicklung.
Seit Juni 2010 ist sie 1. Vorsitzende des im Februar 2010 gegründeten Vereins Marburger Kulturloge. Ziel der Kulturloge ist es, nicht verkaufte Eintrittskarten, die Kulturveranstalter zur Verfügung stellen, an Menschen mit geringem Einkommen kostenlos weiterzugeben.
Zielgruppe sind Menschen, die nur über ein geringes Einkommen verfügen. Im wesentlichen sind es Alleinerziehende, Familien mit kleinem Einkommen, Senioren mit Mini-Rente in Altenheimen, Erwerbslose, Sozialhilfeempfänger, Menschen mit Mini-Jobs und Persenon in Ausbildungskursen des Arbeitsamts oder des Kreisjobcenters (KJC). Außerdem werden von der Kulturloge Bewohnerinnen des Frauenhauses mit ihren Kindern sowie chronisch psychisch Kranke in therapeutischen Einrichtungen und Wohngruppen unterstützt.
Das Konzept, Menschen ganz persönlich und behutsam wieder über die Kultur in die Gesellschaft zu holen, hat Rektorschek mit entwickelt. Es deckt sich genau mit ihrem Wunsch nach einem stets respektvollen Umgang mit allen Menschen. 3.300 Plätze bei Kulturveranstaltungen wurden bereits vermittelt. 1.100 "Kulturgäste“ haben sich angemeldet. Unterstützt wurde die Kulturloge von 42 Veranstaltern und 22 Sozialinstitutionen.
Mehrere Auszeichnungen hat Rektorschek bereits erhalten. Vom Bündnis für Demokratie und Toleranz erhielt sie als bundesweit vorbildliches Projekt den Preis "Aktiv für Demokratie und Toleranz 2010“. Vom Bündnis für Gemeinnützigkeit erhielt sie den "Deutscher Engagementpreis 2011“ als Finalist für vorbildliches Engagement. Außerdem war sie Preisträgerin des "Freiherr-vom-Stein-Preises 2011“ für gesellschaftliche Innovation.
Mittlerweile gibt es nach dem Marburger Vorbild Kulturlogen in sieben weiteren Städten. Vielerorts sind sie in Planung.

pm: Stadt Marburg - 07.02.2012

„Einen Ausweg aus der Hartz IV-Falle finden“

Geschrieben von nak. Veröffentlicht in Pressemitteilungen

„Es ist richtig, diese Debatte zu führen, weil es nämlich nicht sein darf, dass Leiharbeiter und Menschen, die im Niedriglohnsektor beschäftigt sind, immer öfter und schneller auf Hartz IV angewiesen sind.“ So kommentiert Thomas Beyer, Sprecher der Nationalen Armutskonferenz (nak), die Ankündigungen, wonach  SPD und Grüne in dieser Woche im Bundestag die Initiative ergreifen wollen, das direkte Abgleiten vieler Beschäftigter in den ALG II-Bezug zu verhindern. Demnach sollen künftig Menschen, die ihren Arbeitsplatz verlieren, bereits wieder nach sechs Monaten sozialversicherungspflichtiger Tätigkeit innerhalb der vergangenen drei Jahre einen Anspruch auf das so genannte Arbeitslosengeld I (ALG I) haben. Momentan müssen zwölf Monate regulärer Arbeit innerhalb von zwei Jahren nachgewiesen werden. Eine unerreichbare Zeitspanne für viele Beschäftigte, die für ihr Auskommen auf befristete Arbeitsverhältnisse und Mini-Jobs angewiesen sind. Beyer: „Erst reicht der Lohn kaum zum Leben, dann gibt es kein ALG I. Wir müssen für Arbeitnehmer in prekärer Beschäftigung einen Ausweg aus der Hartz IV-Falle finden.“

Denkanstoß Nr.10

Geschrieben von Dieter Carstensen. Veröffentlicht in Allgemeines

Sind die Deutschen irre?
Kolumne von Gastautor Dieter Carstensen

“Wie lange lassen wir uns den Irrsinn der Politiker noch gefallen?” wurde ich vor ein paar Tagen in einer Diskussion mit 67 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten gefragt. Ein mit mir eng befreundeter Lehrer hatte mich zu der Diskussion eingeladen. Die 16 bis 17 jährigen nahmen kein Blatt vor den Mund, wie Jugendliche halt so sind und sprachen, in ihrer Ausdrucksweise “Klartext”. Ein Satz ist mir besonders in Erinnerung geblieben, den die 17 jährige Sandra, eine hochintelligente junge Schülerin mal so eben “locker” in unsere Diskussionsrunde einwarf: “Sind die Deutschen irre?”

Die jungen Leute sind viel schlauer, als manche Erwachsene meinen, nach zig Jahren praktischer Jugendsozialarbeit glaube ich, mich da ein wenig auszukennen. Sie lesen Bücher, Zeitungen, googlen und sind nicht nur in Internetchats oder so, wie manche “Erwachsene” von Vorurteilen gegen unsere Jugend belastet, meinen.

Scheinbar vergessen die meisten Erwachsenen, wie sie selber mal in dem Alter waren. Ich betrachte Jugendliche immer als junge Erwachsene, nur halt mit weniger Lebenserfahrung, aber Jugendliche haben, so meine Erfahrung sehr hohe Ansprüche an Moral, Ethik, Anstand, Liebe und Ehrlichkeit. Natürlich gibt es auch ein paar schwarze Schafe unter ihnen, aber die gesamte Sozialforschung zu Jugendlichen wird meine Aussagen bestätigen.

Wer mehr zum Thema wissen will, googlen hilft. Hier mal zwei Links zum Thema:

http://www.spiegel.de/schulspiegel/leben/0,1518,717485,00.html

http://www.shell.de/home/content/deu/aboutshell/our_commitment/shell_youth_study/downloads/

Ich finde Jugendliche sind sehr clever und vor allem direkt und offen, weswegen ich ich mich häufig mit Jugendlichen lieber unterhalte, als mit Erwachsenen. Sonst hätte ich auch nicht über zwanzig Jahre praktische Jugendsozialarbeit u.a. bei den Städten Düsseldorf und Velbert machen können, die jungen Menschen spüren ganz genau, ob man sie als Erwachsener ernst nimmt, oder nicht. Daran denken leider viele Erwachsene nicht, sie haben einfach verdrängt, oder vergessen, wie sie selber als Jugendliche waren.

Jugendliche können sehr schlaue Fragen stellen:

In unserer Diskussion ging es z.B. darum, wie es angehen könne, dass man in Deutschland nicht kiffen dürfe, in Holland dagegen schon und warum deutsche Bundeswehrsoldaten in Afghanistan die Opium – und Mohnfelder von Warlords und Drogenbaronen beschützen und warum in Kriegen unschuldigen Zivilisten Bomben auf die Köpfe geworfen werden.

Die Jugendlichen waren total empört, über die Militär- und Politikersprache von den sogenannten “Kollateralschäden”.

Sie meinten, wenn Mitglieder der eigenen Familie bei diesen Leuten ums Leben kämen, weil irgendein Idiot Bomben auf sie drauf schmeißt, obwohl sie niemals anderen Menschen Leid zugefügt haben, würden sie bestimmt nicht mehr von “Kollateralschäden” sprechen. An dem Punkt wurden die Jugendlichen richtig sauer!

Keiner von den 67 anwesenden Jugendlichen will jemals zur Bundeswehr gehen. Zitat: “Wir bringen keine anderen Menschen um”, wie Alexander, 17 Jahre unter dem Beifall aller anderen Mitschülerinnen und Mitschüler sagte. Was mich verblüffte war, dass viele der jungen Menschen links eingestellt waren, die absolute Mehrheit sogar, aber sie sehen keine linke Alternative, die sie ernst nehmen könnten.

Also gehen sie gar nicht wählen, die meisten haben einfach resigniert. Rückzug ins private Glück und den Politikern kein Wort mehr glauben, so haben sie sich geäußert. Wie sagte einst Heinrich Heine? “Denke ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht.”

An den Euro glaubte übrigens nur noch einer von den 67 jungen Leuten, was sie von Banken und Versicherungen halten würden, habe ich dann gefragt.

Das Wort “Gangster” war da noch das harmloseste Wort, was aus den jugendlichen Kehlen kam. Der Rest war so knallhart, dass ich ihn nicht zitieren möchte, aber diese Jugendlichen fühlten sich um ihre Zukunft betrogen und belogen, durch unsere Politik und den Lobbyismus, die viel zu enge Verbindung zwischen Wirtschaft und Politik. Sie meinten, die Schulden müssten sie ja bezahlen, wer sonst?

Sie meinten mehrheitlich auch, dass jeder der rechnen könne und die Nachrichten und Medien verfolgen würde, doch klar sehen könne, dass die USA und die BRD im Prinzip pleite seien und sie hätten nichts gegen Griechenland, die einfachen Menschen dort täten ihnen leid, die wären die Opfer und könnten doch nichts dafür, was die Banken und Politiker dort angerichtet haben.

Es lohnt sich, finde ich, sich mit Jugendlichen ernsthaft zu unterhalten.

Die meisten hielten unser kapitalistisches System in dieser Form für den reinen Irrsinn, in unserer Diskussion. Wie es anders und besser sein könnte, darauf hatten sie auch keine Antworten, als ich nachfragte, hätte ich in dem Alter auch nicht gehabt, was mich aber tief beeindruckt hat, war, wie klar diese jungen Leute erkannt haben, dass es nicht angehen kann, dass auf der Welt Kinder verhungern und anderswo Kinder wegen Fettleibigkeit in Kliniken müssen.

Diese Widersprüche auf dieser Welt erkannten diese jungen Menschen ganz genau und brachten sie exakt auf den Punkt.

Da könnten viele Erwachsene was von lernen, denke ich, wenn sie unserer Jugend mal wirklich ernsthaft zuhören würden.

Denkanstoß Nr.9

Geschrieben von Dieter Carstensen. Veröffentlicht in Allgemeines

Kinder - Leute ohne Rückgrat und Hartz IV
Kolumne von Gastautor Dieter Carstensen

Alle Parteien behaupten ja immer, das Wohl unserer Kinder stehe für sie an erster Stelle. Ach ja? Anderthalb Millionen Kinder wachsen in diesem Staat in absoluter Armut auf und das interessiert die “etablierten” Parteien nicht? Die Gesetzgebung für diesen Skandal haben CDU, SPD, Grüne und FDP mit ihren menschenverachtenden Gesetzen zu Lasten der Einkommensschwachen und zu Gunsten der Reichen geschaffen. Hartz IV, was nach dem vorbestraften Peter Hartz benannt ist, halte ich für ein Verbrechen an der Menschenwürde. Und wo bleibt da das Wohl der Kinder, der betroffenen Eltern?

Was können Kinder dafür, dass ihre Eltern keine Arbeit mehr finden? Ich werde der SPD ihre Hartz IV Gesetze nie vergessen! Wenn ich den pausbäckigen Vorsitzenden Gabriel im Fernsehen sehe, der vor Fettleibigkeit schon fast aus dem Anzug platzt, aber bestimmt nicht, weil er kein Geld für gute Nahrung hat und all die andere verlogene Politikerbande, wird mir immer ganz schlecht.

Der Brüderle von der FDP kann doch manchmal vor lauter Weinseligkeit in den Fernsehinterviews nur noch stammeln, den Beweis dafür trete ich gerne an, mit einem Link zur ZDF Fernsehsendung “Heute Show” unter:

http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=DSvZjETFiFU

Man muss bei dem Video auf die Minute 2.30 vorgehen und dann sieht auch der Dümmste, was für Irre uns wirklich regieren.

Der Brüderle kann mich gerne verklagen, habe ich keine Probleme mit, der gehört in eine Pfälzer Weinstube, mit seinem Gestammel, aber nicht in eine Bundesregierung.

Und solche Typen entscheiden über das Wohl von Millionen von Kindern? In was für einer verkommenen Demokratie leben wir eigentlich?

Da reden die Lackaffen von Politikern über die Kinder als höchstes Gut in unserer Gesellschaft, den Blödsinn erzählen sie dem Wahlvolk gerne und handeln genau gegenteilig. Bis heute gibt es in der ganzen Bundesrepublik nicht den von den Parteien selber beschlossenen Garantieanspruch für JEDES Kind auf einen Kindertagesstättenplatz.

Nein, die Not der alleinerziehenden Mütter (und Väter) wird einfach ignoriert, das Kindeswohl, was nach unserem Grundgesetz und dem Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG, Sozialgesetzbuch (SGB VIII) eines unserer wichtigsten Verfassungsgüter ist wird einfach ignoriert.

Wer nachlesen möchte, hier die Quelle zum Gesetzestext:

http://www.kindex.de/pro/index~mode~gesetze~value~kjhg.aspx

Den Banken schiebt unser Staat Milliarden in den, ich sage es wörtlich, in den “Arsch”, Leuten die das Geld von zig Millionen Sparern und Anlegern verpulvert haben, Leuten die in einer funktionieren Demokratie allesamt schon längst von ordentlichen Gerichten wegen Betruges verurteilt worden wären und im Knast säßen, aber an unseren Kindern wird gespart?

Ticken die da oben noch ganz sauber?

In der Grundschule meiner Heimatstadt haben Eltern Klassenräume auf eigene Kosten und in Eigenleistung selber renoviert, damit die Kleinen wenigstens ordentlich Schulräume haben, wo sie sich wohlfühlen können. Ich habe gelesen, dass Eltern das auch in vielen anderen Städten gemacht haben.

Es ist schlimm bestellt um dieses Land! Es gibt nicht genug Lehrstellen für die Kinder, wenn sie mit der Schule fertig sind, kaum Chancen auf Ausbildungsplätze, Hartz IV garantiert und diese verlogene Politikerkaste, die immer in Fernsehsendungen vom “Kindeswohl” spricht, traut sich noch, trotz ihrer für jeden Menschen in diesem Staat offenkundigen Tatsachen, so zu tun, als läge ihnen das Wohl unserer Kinder am Herzen?

Wer das noch glaubt, glaubt auch an den Bibabutzemann.

Der Hartz IV Satz für Kinder ist so knapp bemessen, dass er nicht mal für Schuhe reicht, die bei Kindern schnell verschleißen, also stabil sein müssen, noch das die für das Wachstum von Kindern oft genug ausgetauscht werden können. Mal davon abgesehen, jeder der mal seriöse Sendungen über Eltern die von Hartz IV leben im Fernsehen gesehen hat, weiß, dass die meisten Eltern sich für ihre Kinder alles vom Munde absparen, um ihnen alles Gute zu tun.

Politiker tun ja immer gerne so, als würden die von Sozialleistungen Abhängigen den ganzen Tag nur saufen und rauchen und ihre Kinder vernachlässigen. Klar, solche gibt es auch, aber alle seriösen Untersuchungen und Studien der großen Wohlfahrtsverbände und unabhängiger Meinungsforschungsinstitute beweisen das absolute Gegenteil.

Bettina Wegner hat schon 1978 mal ein schönes Lied über Kinder und unsere Verantwortung als Erwachsene für sie geschrieben, besser kann ich es mit meinen Worten auch nicht ausdrücken:

Text:
“Sind so kleine Hände, winz`ge Finger dran.
Darf man nie drauf schlagen, die zerbrechen dann.
Sind so kleine Füsse, mit so kleinen Zeh`n.
Darf man nie drauf treten, könn`sie sonst nicht geh`n.
Sind so kleine Ohren, scharf und ihr erlaubt.
Darf man nie zerbrüllen, werden davon taub.
Sind so schöne Münder, sprechen alles aus.
Darf man nie verbieten, kommt sonst nichts mehr raus.
Sind so klare Augen, die noch alles seh`n.
Darf man nie verbinden, könn`n sie nichts versteh`n.
Sind so kleine Seelen, offen und ganz frei.
Darf man niemals quälen, geh`n kaputt dabei.
Ist so`n kleines Rückgrat, sieht man fast noch nicht.
Darf man niemals beugen, weil es sonst zerbricht.
Grade klare Menschen, wär`n ein schönes Ziel.
Leute ohne Rückgrat, hab`n wir schon zuviel.”

Videolink: http://www.youtube.com/watch?v=fcdkwdfz0GA

Sollte man den meisten unserer Politiker mal an die hohle Stirn nageln, finde ich.

Die Krise macht hunderttausende Spanier obdachlos

Veröffentlicht in Obdachlos

Auf unserer Webseite www.berber-international.de erhielten wir folgenden Kommentar mit der Bitte zur Veröffentlichung:

10.Januar 2012 
E-03189 Orihuela Costa -Alicante - Spanien / Festland
Es muss aufhoeren , Menschen auf die Strasse zu setzen, quasi ueber Nacht obdachlos zu machen und grosses Leid ueber diese Menschen zu bringen.
Keiner achtet Menschenrechte und im Winter auf der Strasse. +5 C Wahnsinn !!!
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Unser Leid wird immer schlimmer werden aber offenbar interessiert das keinen in der Oeffentlichkeit ??
Bitte dringend diesen Text veroeffentlichen- vielleicht hilft ja jemand. 
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Wir brauchen dringend Hilfe, sonst landen wir auf der Strasse, bezahlen wir das evtl. mit unserem Leben, werden absolut nichts mehr besitzen, nur noch was wir am Leib haben. 
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Uns ist es vor 5 Tagen auch so ergangen das wir unserer Haus wo ich, 11 Jahre lang viel Geld in Spanien investiert habe, verloren haben. Nun leben wir mit viel Glueck in einem Appartement, haben nur noch das was wir greifen konnten und Leben aus Kartons. Alles andere im Haus, Moebel, Betten Werkzeug, etc. alle Investitionen weg, gehoeren jetzt der Bank. 
Eine monatlich Zahlung von voruebergehend 500,-- wurde abgelehnt. Es sollen alle Rueckstaende auf einmal plus Gerichtskosten beglichen werden. 
Das kann ja keiner. Grausam und unmenschlich. 
Und es hilft uns niemand. Alle sehen weg. Eine Schande. Wir haben nun panische Angst, wissen nicht wie es weiter geht und meine Frau arbeitet auch noch o h n e Vertrag fuer 3,-- bei einem China-Shop. Grausam.
Wir sind nette Leute haetten uns in 3-4 Monaten nur noch um die weitere Haus-Abzahlung kuemmern muessen, jetzt haben wir keine Basis und Existens mehr. 
Alles weg, ein Alptraum. 
Wie soll man da wieder ohne Hilfe, ohne Existens, ohne Telefon/Internet und bei dem Arbeitsmarkt raus kommen ??
Und das Winter ist, nachts 5 Grad interessiert auch keinen.
Um ein Haar haetten wir auf der Strasse gesessen, krank geworden. Wer uns helfen moechte, spenden moechte, etc. melde sich bitte, wir haben auch vielen Leuten immer geholfen, jetzt sind wir selber in sehr grosse Not geraten und das wuenschen wir keinem.
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Haben sie ein Herz fuer eine Familie die das Grauen vor sich hat..., ueber Nacht am Abgrund stehen kann.
Lesen sie diese Zeilen, nehmen sie bitte ernst, sie sind dramatisch und real in 2012. 
Wir wollen nicht betteln sondern Bitten um Hilfe.
Danke 
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PS.: Wir sind erst 2 Jahre verheiratet 09.09.09 , haben 2010 mit 1,50 Euro Weihnachten gefeiert und nun 2011/2012 die Zwangsraeumung. Schlimmer geht es nicht !!!
Helft uns bitte, bietet uns was an, wir sind voellig fertig, werden alles verlieren was wir je besessen haben, denn nicht einmal die Kartons aus denen wir leben koennen wir je wieder abtransportieren. Wohin auch ????? 
Kleidung ,etc. alles weg...... Nur noch das was wir am Koerper tragen wird uebrig bleiben, sollte meine Frau krank werden und erhaelt dann keinen  Lohn, grausamer und schlimmer geht es nicht mehr ! 
Fast kaputes Auto macht auch mich handlungsunfaehrig, keine Leute hier = Winter !

Gebt uns unser Haus / unser normales einfaches Leben wieder..... wir wollen nicht hungern oder gar sterben.... jede Nacht Alptraeume, kein Ausweg in Sicht, bis wir tatsaechlich auf der Strasse landen. 2 Menschen die keinem was getan haben, die bescheiden gelebt haben, gehen dann voellig unter weil die Bank ihnen alles genommen hat. Haus, Bett, Teller, Besteck, Toepfe, Werkzeug.....einfach alles. Wir haetten noch 3-4 Monate gebraucht waeren langsam aus der Krise gekommen,  hatten auch keinerlei Mitteilung bekommen. Innerhalb 4 Wochen mussten wir ein Unterkunft finden ueber Weihnachten und Sylvester,  das retten was wir tragen koennen. Nur noch ein kleiner Fehler und wir sind am totalen Ende auf der Strasse. 
Sitzen wie auf einer Zeitbombe und keiner hilft uns. 
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Die Banken haben nun 3,4 Millionen Haueser leer stehen, jede Menge Obdachlose produziert, die zahlen wollen aber teils nicht koennen. Kinder landen im Heim !! 
Und 2012 sollen nochmal 1,8 - 2 Millionen Familien/Hypothekenbesitzer obdachlos werden. Jeder geht daran kaputt bis ans Ende seines Lebens, auch das Land selbst. Das darf einfach nicht passieren !!! Die Zeitbombe tickt !!! 
Wir wollen unseren eigenen Untergang verhindern aber ohne Hilfe schafft das niemand. 
Retten sie unser bescheidenes, kleines Leben. 
Danke !!!