Sozialpolitik

Armutsnetzwerk wird Verein

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Sulingen - „Gründer-Versammlung“ stand als Überschrift über dem dreitägigen Treffen der Initiatoren des deutschen Armutsnetzwerkes – Vertreter von elf darin mitwirkenden Organisationen, Vereinen und Initiativen aus mehreren Bundesländern reisten nach Sulingen.

An der Gründung des Armutsnetzwerkes vor einem Jahr maßgeblich beteiligt war der Sulinger Dietmar Hamann, der bereits seit Jahren das Internetportal http://www.armutsnetzwerk.de betreut: „Im Gegensatz zur nationalen Armutskonferenz, die eine Dachorganisation der großen Wohlfahrtsverbände ist, haben wir ein basisorientiertes Netzwerk gegründet – für alle Menschen, die von Armut betroffen sind: Obdachlose, Migranten, Hartz-IV-Empfänger, arbeitslose Jugendliche“, zählt Hamann auf. „Wichtig ist uns, zu zeigen, dass es bei von Armut Betroffenen nicht um ‚irgendwelche dummen Leute‘ geht, die alle nicht in der Lage sind, eigene Initiative zu entwickeln – so wie im Klischee vom faulen Arbeitslosen, das Boulevard-Zeitungen und -Sendungen gern vermitteln.“ Es gehe um einen ständigen Informationsfluss zwischen Betroffenen, der Öffentlichkeit und den politischen Entscheidungsträgern, „denen wir zeigen wollen, wie es an der Basis aussieht. Wir wollen Politik zwingen, uns an der Entscheidungsfindung teilhaben zu lassen.“ Auch wolle man Initiativen von Betroffenen publik machen „und so andere motivieren, selbst etwas zu tun.“

Zu den Zielen der Tagung, die am Wochenende endete, gehörte zum einen das persönliche Kennenlernen, „viele hatten bis jetzt lediglich in kleineren Gruppen oder per E-Mail Kontakt“, erläutert Hamann. Zum anderen ging es um die Rechtsform für das deutsche Armutsnetzwerk: „Unter anderem gab es Überlegungen, eine gemeinnützige GmbH zu gründen. Auf den Rat eines Juristen hin haben wir jetzt beschlossen, einen Verein zu gründen. Insofern war es auch eine ‚Gründungsversammlung‘...“

Auch Ideen für konkrete Projekte wurden bei der Tagung, für die die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Sulingen das Gemeindehaus zur Verfügung stellte (untergebracht waren die Teilnehmer in der „Werkstatt Wegwende“ in Freistatt) bereits gesammelt. „Längerfristig ist eine ‚Woche der Armut‘ angedacht, mit ganz unterschiedlichen Aktionen im gesamten Bundesgebiet. Zum Beispiel eine Fotoausstellung in Köln. Wir haben einen Fotografen in unseren Reihen, der sich dem Thema Obdachlosigkeit gewidmet hat“, berichtet Dietmar Hamann. „In Wunstorf im Landkreis Nienburg gibt es einen Tagestreff für Obdachlose, dort könnte man eine Veranstaltung organisieren, bei der die Betroffenen zu Wort kommen. Eine weitere Idee ist, eine Wanderausstellung aufzubauen, die die vielfältigen Formen der Armut und ihre Ursachen aufzeigt und durch die Republik tourt – ohne Sponsoren ist das aber kaum zu leisten, wir haben ja keine Mittel, schon für die Kommunikation im Netzwerk sind wir auf Unterstützer angewiesen.“ · ab

Quelle: Sulinger Kreiszeitung

„Ramsauer ist der Minister des unsozialen Wohnungsbaus“

Geschrieben von nak. Veröffentlicht in Pressemitteilungen

München/Berlin nak-Sprecher Thomas Beyer zu den Äußerungen von Bundesbauminister Peter Ramsauer – Die Bundesregierung muss umgehend die Mittel für den sozialen Wohnungsbau deutlich aufstocken

Blanker Hohn in den Ohren der 11,5 Millionen von Armut betroffenen Menschen in Deutschland – anders lassen sich die jüngsten Äußerungen des Bundesbauministers nicht bezeichnen. „Peter Ramsauer ist der Minister des unsozialen Wohnungsbaus.“ So kommentiert Thomas Beyer, Sprecher der Nationalen Armutskonferenz, die „Vorschläge“, mit denen der CSU-Politiker der fortschreitenden Gentrifizierung – vor allem in den Ballungsräumen – begegnen will. Immer mehr Menschen werden aus ihren Nachbarschaften verdrängt, weil sie sich dort die Miete nicht mehr leisten können. Ramsauer rät den Bundesbürgern, Eigentum als Altersvorsorge und zur finanziellen Freiheit zu erwerben. Dabei wissen 14,5 Prozent der Menschen in der Bundesrepublik kaum, wie sie das Notwendigste für den Alltag bestreiten sollen. Grundbesitz ist für sie unerreichbar und somit keine Lösung für die Wohnungsnot, die viele erleben. „Was alle Bürger brauchen, ist angemessener und bezahlbarer Wohnraum“, erklärt Beyer.

Deplatziert sei auch Ramsauers Schelte in Richtung Bundesländer: Diese würden die vom Bund für den sozialen Wohnungsbau bereitgestellten 518 Millionen Euro pro Jahr teilweise nicht sinnvoll einsetzen beziehungsweise zweckentfremden, hatte Ramsauer geäußert. „Es ist ungehörig, dass der Bundesminister auf diese pauschale Weise seine Verantwortung an die Bundesländer abschiebt“, sagt Beyer und fordert: „Endlich müssen die viel zu geringen Mittel, die der Bund für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung stellt, kräftig aufgestockt werden.“ Sonst werde Wohnen immer mehr zum unbezahlbaren Luxus für immer mehr Menschen in Deutschland.

Pressemeldung

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Armutsnetzwerk als bundesweite, unabhängige Interessenvertretung von und für Armutsbetroffene als Verein gegründet

Vertreterinnen und Vertreter von Selbsthilfeinitiativen und –organisationen aus dem Bundesgebiet haben auf ihrem ersten Treffen in Sulingen bei Bremen von Donnerstag, 21.06., bis Samstag, 23.06., beschlossen, ihre Interessen zukünftig als Verein selbst zu vertreten und auf Europäischer-, Bundes-, und regionaler Ebene aktiv zu werden.

Ziel des Armutsnetzwerks ist die unabhängige Selbstvertretung der Interessen von Armut und Ausgrenzung bedrohter und betroffener Menschen:

„Konkret werden wir auf die Folgen zunehmender Armut für Betroffene und Gesellschaft aufmerksam machen. Durch politische Aktionen, durch Selbstorganisation und die inhaltliche Arbeit in verschiedenen Arbeitsgruppen und vor Ort wollen wir gegen Armut und Ausgrenzung aktiv werden und im Dialog mit allen gesellschaftlichen Akteuren konkrete Lösungen fordern.“ so Dietmar Hamann, Gründungsmitglied und einer der Initiatoren des Armutsnetzwerkes.

„Damit beziehen wir Stellung gegen die zunehmende Vertafelung der Gesellschaft aufgrund zu geringer sozialstaatlicher Leistungen und die Diskriminierung von Menschen, die wegen fehlender sozialpolitischer Absicherung und zu niedriger Löhne ins soziale Abseits gestellt oder als ‚sozial schwach‘ gebrandmarkt werden.“ so Brigitte Hartung, Mitinitiatorin des Treffens.

Kritik kam auf dem Treffen auch an der Arbeit der Wohlfahrtsverbände: „Die Politik der Wohlfahrtsverbände hat es nicht geschafft, Armut zu verhindern oder unsere Interessen als Betroffene wirklich zu vertreten. Daher werden wir nun selbst Lobby unserer Interessen und der Rechte, die uns verweigert werden.“ so Jürgen Habich, ebenfalls einer der Initiatoren des Treffens und seit 1990 in der Sozialberatung aktiv.

Andreas Geiger, Pressesprecher Armutsnetzwerk

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Dietmar Hamann
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Andreas Geiger
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Das Recht des Einzelnen

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In Deutschland gilt das Recht des Einzelnen auf Sicherung des soziokulturellen Existenzminimums. Dieses ist im Februar 2010 eindrucksvoll durch das Bundesverfassungsgericht bestätigt worden.
 
Im März 2011 traten umfangreiche Rechtsänderungen am Sozialgesetzbuch II in Kraft. Wie wurden die Neuregelungen umgesetzt? Erfahren die Leistungsberechtigten die Hilfen, die Förderung und die Ermutigung, die sie brauchen? Ist das Existenzminimum jedes und jeder Leistungsberechtigten heute wirklich gesichert?
 
Die Ergebnisse unserer Befragung von 110 Beratungsstellen der Diakonie im gesamten Bundesgebiet liefern ein ernüchterndes Bild: gravierende Mängel in der Beratung und der Erreichbarkeit der Beratenden, vielfache Abzüge am Regelsatz, zu wenig  bezahlbarer Wohnraum, scharfe Sanktionen gegen junge Erwachsene und ein Bildungs- und Teilhabepaket, das die Leistungsberechtigten nicht erreicht. Wir möchten den Landesverbänden für die intensive Zusammenarbeit danken, die es uns ermöglicht haben, ein differenziertes Bild der Problemlagen bei der Umsetzung des SGB II und bei Problemen mit dem Rechtstext selbst zu zeichnen.
 
Das Diakonische Werk der EKD stellt Ihnen nun mit den Befragungsergebnissen einen konzentrierten Überblick über die Beratungserfahrung in der Praxis und unsere Anforderungen an eine menschenwürdige soziale Grundsicherung in Deutschland zur Verfügung, der als Diakonie-Text auch gedruckt bestellt werden kann. Bitte nutzen Sie diesen Text intensiv für Ihre fachliche Arbeit und politische Gespräche und verbreiten Sie ihn gerne weiter. Hierzu mag Ihnen der beigefügte Musterbrief eine Hilfe sein. Der Bundesverband wird die Befragungsergebnisse am 11. September in einem parlamentarischen Frühstück den Mitgliedern des Bundestagsausschusses für Arbeit und Soziales vorstellen.
Gerne stehen wir bei Rückfragen jederzeit zur Verfügung.
 
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Michael Schröter
Sozialpolitik gegen Armut und soziale Ausgrenzung Zentrum Migration und Soziales
Telefon: +49 (0) 30 83 001 200
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Richter tadeln Asylpolitik der Regierung

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Asylbewerber in Deutschland können auf eine Anpassung der Höhe der Geldleistungen hoffen - nach fast 20 Jahren. Die Richter des Bundesverfassungsgerichts äußerten deutliche Zweifel daran, ob die Leistungen für Asylbewerber ausreichend sind. Es bestehe eine "ins Auge stechende Differenz" zwischen den Hartz-IV-Sätzen und den deutlich niedrigeren Geldleistungen für Asylbewerber, sagte der Vizepräsident des Gerichts, Ferdinand Kirchhof, in der mündlichen Verhandlung in Karlsruhe.

Während ein Hartz-IV-Empfänger einen Regelsatz von 364 Euro pro Monat erhalte, seien es bei Flüchtlingen etwa 220 Euro, sagte Kirchhof. Hinzu komme, dass die Berechnung der Leistung für Asylbewerber "weder erklärt noch dokumentiert" wurde. Die Leistungen müssten sich genauso wie die Hartz-IV-Sätze "am Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums messen lassen", sagte Kirchhof.

Der Rechtsvertreter der Bundesregierung, Kay Hailbronner, wies diesen Anspruch zunächst zurück. Die Menschenwürde müsse "im Zusammenhang mit der Migrationspolitik auf europäischer Ebene gesehen werden". Zu hohe "materielle Aufwendungen" würden Flüchtlingsströme europaweit beeinflussen und hätten womöglich eine unerwünschte Lenkungswirkung.

"Menschenwürde kann nicht differenziert"

Kirchhoff kritisierte diese Ausführungen scharf: "Ein bisschen Hunger, dann gehen die schon, das kann doch nicht sein!" Hailbronner erklärte daraufhin, Essen, Kleidung und Unterkunft sollten Asylbewerber schon erhalten. Aber Gelder für ein "sozio-kulturelles Existenzminimum" nicht. In den EU-Aufnahmerichtlinien stehe nichts von Teilhabe am sozio-kulturellen Leben, betonte Hailbronner.

Damit provozierte er erneut Widerspruch: "Die Menschenwürde kann nicht differenziert werden aus einem migrationspolitischen Interesse heraus", sagte Verfassungshüter Johannes Masing. Und Richter Reinhard Gaier betonte, dass die menschenwürdige Existenz mehr als nur die Befriedigung elementarer Befürfnisse sei: "Nahrung allein genügt nicht, der Mensch lebt auch in sozialen Beziehungen."

Preise um rund ein Drittel gestiegen

Die Leistungen für Asylbewerber und andere Menschen ohne dauerhaftes Aufenthaltsrecht wurden in Deutschland seit 1993 nicht mehr erhöht. In dieser Zeit sind die Preise den Angaben des Statistischen Bundesamts zufolge durchschnittlich um rund ein Drittel gestiegen.

Das Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen hielt die Beträge daher für zu niedrig und legte das Gesetz in Karlsruhe zur Prüfung vor. Ursprünglich galt das Asylbewerberleistungsgesetz nur für Flüchtlinge während des Asylverfahrens; die Anwendung wurde aber inzwischen auf andere Menschen ohne dauerhaftes Aufenthaltsrecht ausgeweitet. Derzeit seien rund 130.000 Menschen betroffen, zwei Drittel von ihnen lebten seit mehr als sechs Jahren in Deutschland, sagte die Berichterstatterin des Verfahrens, Verfassungsrichterin Susanne Baer.

Anhand der Kläger der beiden Ausgangsverfahren werde aber deutlich, dass von der Regelung auch Menschen betroffen seien, die längerfristig in Deutschland blieben, sagte Klägeranwältin Eva Steffen: Einer der Kläger, ein Kurde, war 2003 aus dem Irak geflohen. Er wird seither in Deutschland geduldet. Die Klägerin des zweiten Verfahrens, ein elfjähriges Mädchen, wurde sogar in Deutschland geboren. Ihr Mutter war aus Nigeria geflohen. Inzwischen hat das Kind die deutsche Staatsangehörigkeit.

Regierung hat keinen Zeitplan

"Wir haben uns auf den Weg gemacht, das Asylbewerberleistungsgesetz zu überarbeiten", sagte die Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Annette Niederfranke. "Auf diesem Weg haben wir noch nicht alle Schwierigkeiten zufriedenstellend gelöst." Den Anspruch jedes Menschen auf ein menschenwürdiges Existenzminimums erkenne die Bundesregierung an. Dabei habe der Gesetzgeber aber einen Spielraum.

Ein konkretes Datum für einen neuen Entwurf konnte die Staatssekretärin nicht nennen. Verfassungsrichter Reinhard Gaier war damit nicht zufrieden: "Warum haben Sie nicht wenigstens eine Zwischenlösung? Es geht um das menschenwürdige Existenzminimum."

Quelle: tagesschau.de vom 20.6.2012

Abschlusserklärung des Rio+20-Gipfels

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Nicht mehr als der kleinste gemeinsame Nenner?

Nachdem die Verhandlungen auf dem Nachhaltigkeitsgipfel der Vereinten Nationen noch am Vorabend auf der Kippe gestanden hatten, haben sich die Teilnehmer der Konferenz vor Beginn des eigentlichen Gipfels auf Maßnahmen zum weltweiten Umweltschutz und zur Überwindung der Armut geeinigt.

Hierfür setzt die UNO vor allem auf das Prinzip des "Grünen Wirtschaftens", für das jedes Land allerdings einen eigenen "geeigneten Ansatz" aus einem Mix aus gesetzlichen Vorgaben, freiwilligen Ansätzen und marktwirtschaftlichen Anreizen wählen kann. Das UN-Umweltprogramm (UNEP) soll aufgewertet werden.

Bundesumweltminister Peter Altmaier sprach von einer "guten Basis für die nächsten Jahre", räumte allerdings auch ein, dass es sich nicht um den "alles entscheidenden Durchbruch" handle. Es sei jedoch mehr erreicht worden, als viele noch vor einer Woche gedacht hätten.

Insbesondere bei der Frage nach der künftigen Struktur der Institutionen im Umwelt- und Nachhaltigkeitsbereich seien Verbesserungen erzielt worden. Auch bei der "Grünen Wirtschaft" habe es Fortschritte gegeben. Er räumte ein, dass beim Meeresschutz noch Handlungsbedarf bestehe, äußerte aber die Hoffnung, dass es gelingen könne, das Thema weiter voranzubringen.

Umweltorganisationen über Beschluss entsetzt

Umweltverbände äußerten sich dagegen enttäuscht über den Kompromiss. Der Klimaexperte der Umweltorganisation Greenpeace, Martin Kaiser, sagte: "Der Gipfel ist vorbei, bevor er überhaupt angefangen hat", sagte er. Der Kompromiss biete "keine Antwort auf die Klimakrise und die Plünderung der Meere".

Auch der Naturschutzbund Deutschland (NABU) kritisierte das Ergebnis. "Statt mutige Reformen vorzubereiten, feilten die Verhandlungspartner lediglich an einer Sprachregelung für den kleinsten gemeinsamen Nenner", sagte der Chef der Organisation, Olaf Tschimpke. Angesichts des dramatischen Zustandes der Erde wären erhebliche Fortschritte notwendig gewesen. "Besser wir hätten hier gar kein Ergebnis erzielt, als ein schlechtes", fügte er hinzu. "Sie (die Verhandler) sollten sich ihrer eigenen Unfähigkeit schämen, eine gemeinsame Position bei einem derart entscheidenden Thema zu finden", sagte der Direktor der Umweltschutzorganisation WWF, Jim Leape.

Quelle: tagesschau.de

Gründerversammlung Armutsnetzwerk in Deutschland

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Presseinformation, 18.06.2012

Von Donnerstag, 21.06. bis Samstag, 23.06. 2012 werden sich die die Mitglieder des deutschen Armutsnetzwerkes in Sulingen bei Bremen treffen, um gemeinsam über Ziele, Arbeitsweise und Forderungen für eine menschenwürdige Politik zu beraten und abzustimmen.

 

Das „Armutsnetzwerk“ wurde am 1. Januar 2011 als unabhängiges Netzwerk von und für Menschen, die selbst von Armut und Ausgrenzung betroffen oder bedroht sind, gegründet und versteht sich als Interessenvertretung gesellschaftlich und sozial benachteiligter Menschen.

Die Mitglieder des bundes- und europaweit aktiven Netzwerkes fordern eine stärkere Beteiligung von Menschen mit Armutserfahrungen bei der politischen Entscheidungsfindung und die Umsetzung des grundgesetzlich garantierten Anspruches des Rechts auf ein menschenwürdiges Leben auch für arme und einkommensschwache Menschen.

 

„Wir wollen durch die bundes- und europaweite Vernetzung von im sozialen Bereich aktiven Initiativen, Akteuren und Gruppen dazu beitragen, Armut eine Stimme und ein Gesicht zu geben!“, so Dietmar Hamann, einer der Initiatoren des Armutsnetzwerkes.

 

„Durch den Austausch von Erfahrungen wollen wir Selbsthilfepotentiale stärken und fördern, gleichzeitig wollen wir andere Gruppen und Menschen dazu auffordern, selbst gegen Entrechtung und Entmündigung aktiv zu werden. Gerade als Betroffene fordern wir die Achtung unserer Menschenwürde und ein soziokulturelles Existenzminimum, das allen Mitgliedern dieser Gesellschaft ein Leben ohne Armut und Ausgrenzung garantiert.“, so Jürgen Habich, einer der Mitinitiatoren und seit 1980 in der Sozialhilfeberatung aktiv.

Neben dem Austausch von Erfahrungen wollen die Mitglieder des Armutsnetzwerks auf ihrem ersten bundesweiten gemeinsamen Treffen auch über die zukünftige Struktur des Netzwerks entscheiden.

 

„Wir wollen unsere Austauschprozesse beschleunigen und Druck aufbauen, um unsere berechtigten Forderungen als Betroffene in die politische und öffentliche Diskussion einzubringen und allen Gruppen, die wie wir gegen Armut und Ausgrenzung aktiv sind, eine Plattform bieten und sie in ihrer Arbeit vor Ort unterstützen.

Gleichzeitig wollen wir durch die Gründung themenorientierter Arbeitskreise dauerhaft kompetent in den politischen Diskurs eingreifen, um nicht nur als Opfer staatlicher Sozialpolitik und ‚sozial schwache‘ Menschen dargestellt zu werden.“ so Brigitte Hartung, eine der Gründerinnen des Netzwerkes.

 

Als Gäste des Treffens werden die stellvertretende Sprecherin der Nationalen Armutskonferenz nak, Michaela Hoffmann, und ein Vertreter der niedersächsischen Landeskirche erwartet.

 

>>> In Europa gelten nach Angaben des Europäischen Statistischen Amtes EUROSTAT nach Berechnungen der EU 23 % der Menschen als von Armut und Ausgrenzung bedroht, in Deutschland knapp 20%, mehr als 6,2 Millionen Menschen in 3,35 Millionen so genannten Bedarfsgemeinschaften beziehen nach Angaben der Bundesarbeitsagentur Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II (‚Hartz IV‘).

 

Informationen zur Arbeit des Armutsnetzwerkes auf nationaler Ebene, zu den Mitgliedsorganisation und international aktiven Gruppen und Initiativen:

Informationen zur Arbeit des Armutsnetzwerkes auf europäischer Ebene:

 

Andreas Geiger, Pressesprecher Armutsnetzwerk

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Dietmar Hamann
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27232 Sulingen
Tel.: 04271-919464
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Andreas Geiger
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Denkanstoß Nr. 17

Geschrieben von Dieter Carstensen. Veröffentlicht in Allgemeines

Das Europa der Armen
Kolumne von Gastautor Dieter Carstensen

Dieser Tage überschlagen sich die Meldungen zu Europa in den Medien und das hat wenig mit der Fussballeuropameisterschaft zu tun. So warnte heute der US-Ökonom Noriel Rubens in den Medien ganz offen vor dem "Euro-Untergang". Und das zu einem Zeitpunkt, wo sich die Katastophenmeldungen ohnehin überschlagen. Die Chefin des IWF sagte heute sogar, sie gäbe dem Euro zu seiner Rettung WENIGER als drei Monate.

N. Rubens ist nicht irgendwer, der Ökonom warnte bereits 2007 als Erster klar und deutlich vor der sich abzeichnenden Immobilienspekulationsblase, welche in der Folge wie vorhergesehen zig Banken in den Abgrund riss und nunmehr, als weiter Folge, ganze Volkwirtschaften.

Laut "Wirtschaftswoche" vom 12.6.12 sagte N. Rubens, Zitat:
"Der US-Ökonom, der die US-Immobilienkrise vorhergesagt hatte, warnt nun vor einem Zusammenbruch der Euro-Zone, sollte Griechenland nicht finanziell unterstützt werden. Bei einem Euro-Ausstieg Griechenlands drohe Panik." Quelle: http://www.wiwo.de/politik/ausland/nouriel-roubini-us-oekonom-warnt-vor-euro-untergang/6738580.html

In der Zeitung "Der Spiegel" wurde der Ökonom noch drastischer in seinen Aussagen, Zitat: "Der deutsche Wohlstand hängt eng mit der Währungsunion zusammen. Deutsche Exporteure haben durch den Euro Wettbewerbsvorteile. Und die Euro-Zone ist das Ziel für 42 Prozent der deutschen Exporte." Roubinis Warnung: Die Hälfte dieses Markts in eine Rezession zu befördern, "kann nicht im deutschen Interesse sein".

Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/euro-droht-laut-dr-doom-roubin...

Dramatisch war heute die Äußerung der Chefin des internationalen Währungsfonds (IWF):

Spiegel-Online schrieb unter dem Titel "IWF Chefin Lagarde: Für Euro Rettung bleiben weniger als drei Monate" u.a., Zitat:

"Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, gibt den Euro-Rettern nur noch wenig Zeit. In einem Interview mit dem US-Sender CNN sprach sie von "weniger als drei Monaten", die nun noch blieben."
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/iwf-chefin-lagarde-fuer-rettung-des-euro-bleiben-weniger-als-drei-monate-a-838306.html#ref=rss Demnach wäre es also absolut dumm, Griechenland nunmehr seitens der EU im Stich zu lassen, egal wie die Wahl in Griechenland am kommenden Sonntag ausgehen wird.
Die nächsten Dominosteine in der Euro-Zone sind doch längst gewaltig am Wackeln:
Spanien braucht mindestens 100 Milliarden FÜR seine Banken, wielange Italien sich noch halbswegs stabil halten kann, ist ein reines Glücksspiel und auch Zypern wackelt deutlich.
Fakt ist, die Armut betrifft immer mehr Menschen in diesem "neuen" Europa, die Massenverelendung in Griechenland, Portugal, Spanien und Italien kann jedermann bereits bei einem Gang durch die Straßen in den Gesichtern von immer mehr Menschen ablesen. Die Krise gefährdet direkt Menschenleben, die Selbstmordraten sind in Griechenland, Potugal und Italien drastisch nach oben geschnellt, die Obdachlosenzahlen, auch in Spanien, schnellen sprunghaft nach oben und in Griechenland droht gar der völlige Systemkollaps.

Die "Rheinsche Post" titelte denn auch am 11.6.12:
"Menschenleben in Gefahr - Griechenlands Gesundheitssystem vor dem Kollaps"
und schrieb u.a., Zitat:
"Griechenlands Krise gefährdet Menschenleben: Das Gesundheitssystem bricht zusammen. In Krankenhäusern fehlen Medikamente, Medizin gibt es nur noch gegen Bares. In manchen Kliniken können Ärzte keine Operationen mehr durchführen. Apotheker richten einen Hilferuf an die EU-Task Force."
Quelle: http://www.rp-online.de/politik/ausland/griechenlands-gesundheitssystem-vor-dem-kollaps-1.2866185

Italien ist in höchster Gefahr, wie man gestern und heute zahlreichen Medien entnehmen konnte, so dass sich nicht mehr die Frage stellt, ob demnächst eine weitere europäische Volkswirtschaft in die Knie geht, sondern es stellt sich eher die Frage, wann die nächste Volkswirtschaft bankrott ist und welche es sein wird.
Für die "kleinen Leute" in den betroffenen Ländern hat der ganze Euro-Fetischismus jedenfalls gravierende Folge, wie Arbeitslosigkeit, Veramung, Obdachlosigkeit und sogar Hunger.
Und unser toller Staat ist da nun wirklich kein Vorbild, der Wohlstand der in Deutschland noch Reichen wurde mit der Verarmung von ca. DREISSIG Prozent der Bevölkerung erkauft und erschwindelt, nichts ist dreister gewesen, als die FDP Wahlkampflüge von "Arbeit muss sich wieder lohnen".
Fazit: Man kann es drehen und wenden wie man will, wenn diese Wahnsinnspolitik in Europa weiter betrieben wird, werden wir in naher Zukunft endgültig "Das Europa der Armen" - und, der superreichen Krisenprofiteure, welche den Schlamassel angerichtet haben.